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WÜRZBURG: Martinstag: Kinder sollen Teilen lernen

WÜRZBURG

Martinstag: Kinder sollen Teilen lernen

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    Der kleine Sankt Martin alias Tim (rechts) teilt seinen Mantel mit einem Bettler.
    Der kleine Sankt Martin alias Tim (rechts) teilt seinen Mantel mit einem Bettler. Foto: Foto: Johannes Kiefer

    Vorschulkind Tim darf dieses Jahr den Heiligen spielen, der seinen Mantel der Legende nach mit einem Bettler geteilt hat. „Das ist schön“, befindet der Sechsjährige und thront auf dem kitaeigenen Pferd aus Holz. Zwei weitere Kinder ziehen das Pferd auf einem Bollerwagen im Kreis herum, während alle anderen singen: „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut.“ Besonders cool findet Tim die Szene, in der er den Mantel mit seinem Holzschwert entzweit und einen Teil des Kleidungsstücks an den Bettler übergibt.

    Bräuche pflegen

    Jedes Jahr, wenn es auf den 11. November – den Gedenktag des Heiligen Martin – zugeht, greifen viele Kindertagesstätten die Legende des Mannes auf, der 316/317 in Szombathely (im heutigen Ungarn) geboren wurde und als Symbol des Teilens gilt. Als Soldat im französischen Amiens nämlich soll der damalige Gardeoffizier Martin mit einem frierenden Bettler seinen Mantel geteilt haben. Später (im Jahr 372) wurde er zum Bischof von Tours geweiht.

    Kindergartenleiterin Andrea Zoller findet es wichtig, die Tradition um Sankt Martin zu pflegen. „Uns als katholischem Kindergarten ist es wichtig, dass die alten Bräuche an die Kleinen weitergegeben werden. Es ist ja auch ein Teil unserer Kultur.“ Diese sollte nicht in Vergessenheit geraten.

    Das Teilen lernen

    Auf sehr vielfältige Weise und über einen längeren Zeitraum hinweg bringen die Erzieherinnen den Kindern den Menschen und das Fest Sankt Martin näher. „Wir singen gemeinsam Lieder, wir spielen mit den Kindern die Geschichte nach, sie verkleiden sich als Sankt Martin und Bettler, und wir backen auch gemeinsam Martinswaffeln.“ Diese werden dann geteilt. „So kann und soll jedes Kind bewusst wahrnehmen: 'Ich teile mit jemandem'“. Gerade für die Kleinen sei es wichtig, das Teilen zu lernen und anzunehmen. Denn: Für sie sei Abgeben besonders schwierig.

    „Ich teile gern mit meiner kleinen Schwester“, sagt die fünfjährige Luna – und ein Lächeln huscht übers Gesicht. „Ich mag nicht teilen. Ich will lieber alles für mich“, meint ein anderes Mädchen schüchtern. Und was wissen die Kinder über den Heiligen Martin? „Er war ein ein lieber, mutiger Mann“, sagt Mathilda. „Und ein Soldat, aber das wollte er nicht mehr sein“, erzählt Tim. Auch, dass er ein Bischof war und vor langer, langer Zeit gelebt hat, wissen die Kinder.

    Sankt Martin umbenennen?

    Die derzeit wieder mal aktuelle Diskussion um eine Umbenennung des Sankt-Martin-Festes in „Lichterfest“ oder „Sonne-Mond- und Sternenfest“ kann die Leiterin von „Unsere Liebe Frau“ nicht ganz nachvollziehen. „Unser Team ist gegen eine Umbenennung. Wir möchten den Kindern bewusst nahe bringen, dass Sankt Martin am 11. November seinen Gedenktag hat. Wenn wir in der dunklen Jahreszeit ein Lichterfest feiern wollen, dann würden wir das zusätzlich machen.“

    Ausgeschlossen werde durch die Namengebung des Festes keiner, ist sich Zoller sicher. Ihre Erfahrungen, zum Beispiel mit muslimischen Familien, seien sehr positiv. „Sie sind meistens sehr aufgeschlossen und wir sprechen darüber, ob die Kinder aktiv am Gottesdienst teilnehmen dürfen“, so die Erzieherin. Es sei auch vollkommen in Ordnung, wenn die Kinder nur am anschließenden Laternenumzug mitlaufen.

    Countdown läuft

    Nun läuft der Countdown. Am kommenden Dienstag, 14. November, wenn es dunkel wird, beginnt die Sankt Martinsfeier mit einem Gottesdienst. Dann ziehen die Kinder mit ihren Laternen durchs Frauenland. Im Anschluss gibt es das Martinsfeuer im Hof des Kindergartens, dazu Würstchen und Kuchen. „Aus dem Erlös des Festes spenden wir einen Teil für das Spielezimmer der Kinderklinik am Mönchsberg“, sagt Zoller. Die Vorschulkinder dürfen die Spende überbringen.

    Schon vergangene Woche trafen sich die Papas im Kindergarten, um die Laternen zu basteln. Auch das Singen wird mit den Eltern in einem gemeinsamen, morgendlichen Kreis geübt. Bleibt also: „Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir . . .“

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