"Es gab Probleme bei der Einrichtung der Corona-Teststation", berichtete Kürnachs Bürgermeister René Wohlfart in der Gemeinderatssitzung. Die Teststation hätte eigentlich in vier Räumen in der Semmelstraße ihren Betrieb aufnehmen sollen. Dort hat die Gemeinde über 800 000 Euro investiert, um die Räume eigentlich einem Hausarzt zur Verfügung zu stellen.
"Aufgrund massiver Widerstände der Nachbarschaft gegen das Corona-Testzentrum in der Semmelstraße 21 wurde das Projekt kurzfristig umgeplant und umorganisiert", heißt es auf der Homepage der Gemeinde. "Da ich die ungeprüften Argumente gegen die Testaufnahme in der Semmelstraße ernst nehme, der Testbeginn jedoch nicht verzögert werden soll, wird die Gemeinde Kürnach mit dem Bayerischen Roten Kreuz alternativ die BRK-Garage am Feuerwehrhaus nutzen", so die Mitteilung des Bürgermeisters.
"Das Testzentrum ist so artverwandt mit einer Arztpraxis", sagt Wohlfart auf Nachfrage. "Bei einer Arztpraxis kommen von Montag bis Freitag Patienten mit allen möglichen Symptomen, hier zwei Stunden an zwei Tagen." Es hätte keine Menschenaufläufe gegeben. "Wir hätten es machen können, es ist unsere Liegenschaft, aber ich muss die Bedenken ernst nehmen."
Nur halb so viele Testungen
Durch den Umzug könne nun nur halb so viel getestet werden, da nur zwei Räume zur Verfügung stünden, sagte der Bürgermeister. Zudem sei in der Semmelstraße bereits alles vorbereitet worden. Er möchte kein "Anwohner-Bashing" betreiben, aber er finde die Situation, so wie sie ist, ein bisschen schade. Dennoch ist er wahnsinnig froh, "dass es jetzt losgehen kann" und hofft, dass alles gut geht.
Zukünftig soll in der BRK-Garage jeden Donnerstag und Samstag die Möglichkeit zur Testung angeboten werden. Die Mitarbeiter des BRK machen das ehrenamtlich. Aus Arbeitsschutzgründen dürfen sie höchstens zwei Stunden am Stück testen, dann müsste ein komplett neues Team eingesetzt werden. Personen mit Symptomen, die auf das Coronavirus hindeuten, dürfen die Teststelle jedoch nicht aufsuchen. Sie sollen ihren Hausarzt aufsuchen.
Er wird rund zwei Wochen dauern, bis die Terminvergabe und die Ergebnisse vollkommen elektronisch händelbar sind. Das Ergebnis liegt rund 20 Minuten nach der Testung vor. Zwar könne man auch ohne Termin zum Testen zu kommen, BRK-Kreisbereitschaftsleiter Martin Falger bittet aber darum, dass sich die Leute prinzipiell anmelden und nur in Ausnahmen ohne Termin erscheinen.
Familienstützpunkt zieht um
Erst kürzlich verlängerte die Gemeinde Kürnach den Vertrag mit dem Landkreis Würzburg für den Familienstützpunkt bis Ende 2022. Er soll aber zukünftig in einem neuen Gebäude unterkommen. Die bisher angestrebte Lösung, den Familienstützpunkt in der Schule anzusiedeln, war für keinen richtig zufriedenstellend und hat bereits zu mehreren Diskussionen geführt.
Da im Gebäude des Gasthauses Stern ein Bürogebäude freigeworden ist, stimmte der Gemeinderat zu, alle notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um einen Umzug des gemeindlichen Zentrums für Familie in dieses Gebäude zu ermöglichen.