Würzburg (sv) Es geht darum, es sich (und anderen) leichter zu machen, und "aus der Isolation herauszutreten, sich nicht zu verkriechen", sagt Ursula Kunad aus Ochsenfurt, die vor vier Jahren in Würzburg die Selbsthilfegruppe "Leere Wiege" gegründet hat, für Frauen (und Männer), die vor, während oder kurz nach der Geburt ihr Kind verloren haben. Im ersten Moment sei man allein, hilflos, erzählt die 42-Jährige, weil über Leid in der Regel nicht öffentlich gesprochen wird - weil man das mit sich abmacht und aus Verunsicherung auf Zuhörerseite.
Hier kann eine Selbsthilfegruppe Abhilfe schaffen. Man bricht mit einem Tabu, im Schutz ähnlich Betroffener, "schafft Gemeinschaft, ist füreinander da", sagt Hildegard Kaltenstadler aus Würzburg. Vor 15 Jahren rief sie die Osteoporose Selbsthilfegruppe ins Leben, der heute knapp 300 Mitglieder angehören. Auslöser für ihr ehrenamtliches Engagement: die eigene Betroffenheit. Jammern hilft nicht, sagte die heute 68-Jährige und machte sich auf die Suche nach Betroffenen und schnell die Erfahrung, wie gut es tut, "nicht mehr allein mit der Krankheit zu sein". Heute schreibt sie der Selbsthilfegruppe neben dem wertvollen Erfahrungs- und Informationsaustausch vor allem eine Wirkung zu: "Damit das Wichtigste nicht verloren geht: die Lebensfreude!"
Es geht darum Sicherheit zu geben, einen geschützten Rahmen zu schaffen, in dem Betroffene frei sprechen können über ihre Ängste und Sorgen, über Probleme und Hindernisse, Erfahrungen auszutauschen, zu hören und erleben, wie andere mit einer Krankheit, einem Verlust, einem emotionalen Problem umgehen, umgegangen sind, was geholfen hat, und was nicht. "Und", sagt Kunad, es geht um "ein Stück Öffentlichkeitsarbeit. Damit Verbesserungen herbeigeführt werden."
Das bestätigt Miriam Unverdorben vom Selbsthilfebüro der Stadt: "In Selbsthilfegruppen kommen Menschen zusammen, um ihre Interessen gemeinsam nach außen zu vertreten. So entlasten sich die Menschen, sammeln neue Kräfte und gehen ihre Probleme aktiv an."