Was diese Wochen ansteht? Wir können mit der Fasterei aufhören. Und uns außerdem im stressfreien Umgang miteinander üben. Schließlich ist Ostern ein Fest des Friedens. Nicht, dass es uns so geht, wie dem Richter im Ruhestand und dem Hausmeister, die sich wegen eines Gelben Sacks schlagkräftig in die Wolle gerieten und vor Gericht landeten. Daran lässt sich erkennen, dass Mülltrennung gar nicht so einfach ist, wie uns immer weisgemacht wird. Eine schöne Sache, wenn unser Joghurtbecher als Parkbank wiederbelebt wird. Unschön aber, wenn sich die überlasteten Justizbehörden auch noch mit diesem Müll herumschlagen müssen. Weil's über den Standort und den Ablagetermin eines Gelben Sackes unterschiedliche Auffassungen gibt.
Dabei ist laut Abfallkalender alles klar geregelt: Der Gelbe Sack hat am Abfuhrtag „bis 7.00 Uhr“ am Straßenrand zu stehen, gleichzeitig gilt: „Nicht vorher an die Straße legen!“ Dieser Befehl bereitet einigen Menschen schlaflose Nächte, was an Abfuhrtagen gut zu beobachten ist, wenn sie schweißgebadet und mit Ringen unter den Augen um 6.59 Uhr mit ihrem Gelben Sack am Straßenrand durchschnaufen.
Andere schlafen durch und aus, weil sie unverschämterweise ihren Leichtverpackungsmüll dort schon am Vorabend, Vornachmittag oder gar schon am Vorvortag geparkt haben. Das kann zu belehrenden Strafzetteln von Nachbarn führen, denen das stunden- und tagelange Gelb vor Augen auf den Sack geht. Die einfachste Lösung: Die Mülltüten sind künftig grau und somit quasi unsichtbar, weil sie sich wunderbar der Straßenfarbe anpassen.
Zur Fastenzeit passen gut Starkbieranstiche, wie neulich in Hettstadt. Umso verwunderlicher, dass da beim Maßkrugstemmen der Frauen – eine kulturelle Betätigung, die leider noch keine Vhs anbietet – nur Wasser in den Krügen schwappte. Warum nur diese extreme Form der Enthaltsamkeit? Schmeckte das Bier nix, vertragen die Frauen keinen Alkohol oder mussten sie ihre Männer – statt sich diese schön zu trinken – nach Hause fahren?
Der wahre Grund liegt darin, dass wir derzeit Trinkwasser im Überfluss haben. Die Zeller Quellen sprudeln so stark, dass ihr Wasser zum Teil in den Main fließt. Wie wir diese sinnlose Verschwendung verhindern können? Nicht nur jeden zweiten Samstag duschen. Und vor allem fleißig Schorle trinken.
Antizyklisches Verhalten ist auch in der Semmelstraße angesagt. Dort fragt sich derzeit manch einer wie einst Kaiser Franz: „Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten?“ Weil die Semmelsträßler ihren Straßen-Weihnachtsschmuck noch nicht abgeräumt haben. Und dies auch nicht tun wollen. Völlig verständlich. Denn wir haben eh noch Winter. Und bis wieder Lebkuchen in den Regalen stehen – also kurz nach den Osterhasen – ist's nicht mehr lang hin. Außerdem lässt sich das Sternengrün mit etwas Dekorationsgeschick und ein paar Eiern locker in einen hängenden Osterbrunnen oder so was verwandeln.
Darüber oder über diese Rubrik soll bloß – noch – keiner maulen. Wie ein Pfarrer berichtete, habe er mit der leider recht selten verbreiteten Form des Meckerfastens sehr gute Erfahrungen gemacht.