N un verkündet selbst das Nach- richtenmagazin "Der Spiegel" das "Ende der Stadtflucht". Die Kol- legen haben einen Run zurück in die Städte ausgemacht. Ein Glück aber auch. Wir haben also alles richtig gemacht - mit unserem Reiheneck- haus in Rottenbauer. Zugegeben, ein bisschen spießig ist es vielleicht schon, das Häuschen mitten im Wohngebiet, mit nahen Nachbarn, Einkaufsladen und Straba in Sichtweite, mit beschränktem Grün.
Vier Kilometer weiter in Fuchs- stadt, ja da hätten sie uns für weni- ger Geld nicht nur mehr Grund- stück verkauft, sondern vermutlich auch ein größeres, freistehendes Haus gebaut. Da hätte Moritz im Garten Fußball und im Keller Tisch- tennis spielen, Frederika ein Pferd halten und die Mama zur Selbstver- wirklichung eine Rosenzucht etab- lieren können. Und der Papa hätte eine Doppelgarage bekom- men.
D araus ist nichts geworden, und wir fühlen uns trotzdem wohl. Stadtteile wie Rottenbauer sind einfach Klasse. Dörfliches Ambiente, vielfältiges Vereinsleben, bei dem sich nach Lust und Laune mitmachen lässt (oder auch nicht), zwei Kindergärten und eine gemüt- liche Grundschule, wo jeder jeden kennt, mit kurzen Wegen für die Kleinen. Dazu die nötige Infrastruk- tur mit den wichtigsten Handwerks- betrieben, mit Banken, aber auch Bäcker und Blumenladen, Arzt und Apotheke.
Und als Highlight die Straßen- bahn. Keine halbe Stunde - und du bist im Viertelstundentakt mitten in der City. Ganz ohne Parkplatz- sorgen. Die größeren Kinder sind schnell in der Schule - und mittags nicht allzu spät wieder daheim. Und wenn der Tag kommt, dass sie abends alleine in die Disco, zu Freunden oder ins Kino wollen, müssen Mama und Papa nicht Taxi spielen wie die Kollegen in Fuchs- stadt, Hettstadt, Bergtheim oder Güntersleben.
K eine Angst, ich habe kein Bauland in Rottenbauer zu verkaufen, habe auch keinen Werbevertrag mit unserem Bau- träger geschlossen. Und natürlich bietet das Wohnen im Grünen auch andere Qualitäten als nur den Zwang zum regelmäßigen, groß- flächigen Rasenmähen.
Aber die Zeiten, in denen es zu- mindest für Familien fast zwangs- läufig galt, zur Arbeit in die Stadt und zum Wohnen aufs Land, die scheinen vorbei zu sein. Und das ist schön so. Bauland, das attraktiv an städtische Infrastruktur angebun- den und trotzdem erschwinglich ist, ist die Voraussetzung dafür. Sich hier zu engagieren, lohnt sich für Würzburgs Stadtplaner - in Rotten- bauer, Lengfeld, Versbach, in Zel- lerau-Mitte und anderswo.