Was wir diese Woche machen? Wir versuchen, ausnahmsweise mal hart zu arbeiten. Warum? „Wer hart arbeitet, verbringt auch mehr Zeit auf der Sonnenseite.“ Das behaupten nicht wir, sondern Würzburgs bekanntester Sportbotschafter, der derzeit nicht Nowitzki, sondern Hollerbach heißt. Der Meistertrainer der Kickers muss es wissen. Als Metzgersohn hat er schnell begriffen, dass nur ein bisschen herumwursteln nix bringt.
Deshalb hat Hollerbach auch nicht die Absicht, lange in der Zweiten Liga mit unbedeutenden Clubs wie dem Nürnberger Club oder den Sechzigern herumzuwursteln. „Ich will als Trainer in die Bundesliga!“ verriet Hollerbach jetzt einem Sportmagazin. Ja, als was denn sonst? Als Spieler war er ja schon dort. Ob er die Kickers-Elf dorthin mitnehmen kann? Im Prinzip ja. Denn man habe hier tolle Möglichkeiten, erklärt Hollerbach. Beispielsweise ein potenzielles Einzugsgebiet von 1,8 Millionen Menschen. 1,8 Millionen? Na gut, wenn man Gaurettersheim, Heugrumbach und Brück dazu rechnet, kann's hinkommen.
In diesem Zusammenhang sagte der Meistercoach noch den schönen Satz: „Wir sind ein schlafender Riese.“ Das mag jetzt – bundesweit verbreitet – für Erstaunen sorgen. Doch mit Verlaub, das glauben die Würzburger schon seit je von sich. Nur hatten sie bislang nie einen vernünftigen Grund gesehen, weshalb sie plötzlich aufwachen sollten.
Vielleicht gelingt's ja jetzt, wenn einer ruft: „Hey, wär' doch klasse. Jedes zweite Wochenende Bundesliga am Dallenberg, mit Bayern und Dortmund, wird tierisch toll – mit Robben und Schwalben.“ Und der Würzburger euphorisch antwortet: „Von mir aus.“
Tja, wer mit Fußball nix und mit den Rothosen vom Dallenberg noch weniger am Hut hat, hat's in diesen Tagen nicht leicht. Ohne das Thema Kickers geht's derzeit nicht. Selbst die stellvertretende Dekanin der Protestanten Susanne Wildfeuer hat in einem Zeitungs-Betrag kundgetan, was wir nicht alles von Kickers lernen können: Eine Vision zu haben und alles zu geben, damit diese Wirklichkeit, aus Kleinem etwas Großes, wird. Doch dazu brauche es Menschen, die sich zu „Gottes Mannschaft“ zusammenfinden. Klingt gut. Fragt sich nur noch, in welcher Liga Gott eigentlich spielt?
Gott sei dank gibt's auch diese Woche Fußball. Die Europameisterschaft beginnt, was uns trotzdem herzlich wenig interessiert, da kein einziger Kickers-Kicker mitkicken darf.
Bleibt also Zeit für Mozartfest-Besuche und den Marathonlauf am Wochenende. Und für harte Arbeit – beim Putzen des Kiliansbrunnens am Bahnhof. Den hat nämlich die „Initiative gegen die Unmenschlichkeit“ aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik der EU versaut. Mit rotem Wasser. Sollte das Flüchtlingssterben im Mittelmeer symbolisieren. Blöderweise sollen einige gedacht haben, das sei bestimmt wieder eine Aktion, die mit den Rothosen vom Dallenberg zu tun hat.