Herr Günther, der Freitod einer 79-jähren Würzburgerin unter Mithilfe des Hamburger Ex-Senators Roger Kusch wurde mit der „Vereinsamung und der Angst vor dem Pflegeheim“ begründet. Was sagen Sie als Geschäftsführer von Altenhilfeeinrichtungen dazu?
RALF Günther: Das tiefer liegende gesellschaftliche Problem, Lösungen anzubieten, damit ältere und zunehmend allein lebende Menschen nicht in diese, für sie aussichtslose „Angstfalle“ geraten, wurde überhaupt nicht angesprochen.
Wie sehen ihre Konzepte aus?
GÜNTHER: Stellvertretend für den Raum Würzburg ein Beispiel aus dem Caritas-Seniorenzentrum St. Thekla in der Sanderau. Seit mehr als zehn Jahren unterstützen uns die Ehrenamtlichen der Initiative STEG (Sanderauer Tun Ehrenamtliches Gemeinsam). Sie spüren gewissermaßen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Stadtteilsenioren auf.
Was geschieht in Ihren Altenheimen?
GÜNTHER: Wir legen beispielsweise größten Wert auf die Biographiearbeit. Wir versuchen, die individuellen Lebenslinien jedes einzelnen Senioren soweit zu kennen, um ihm das Wohnen und die Betreuung in unseren Häusern trotz der Gebrechen „lebenswert“ zu machen.