Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Midlife-Club statt Midlife-Krise

WÜRZBURG

Midlife-Club statt Midlife-Krise

    • |
    • |
    Zwei Aktivposten im Midlife-Club: Jörg Töppner (links) und Werner Schmitt.
    Zwei Aktivposten im Midlife-Club: Jörg Töppner (links) und Werner Schmitt. Foto: FOTO Manuela Göbel

    „Wir sind zu alt für die Disco, aber nicht zu alt zum Tanzen.“ Diese Erkenntnis hatten Werner Schmitt und Jörg Töppner vor etwa acht Jahren. Wie viele ihrer Altersgenossen fragten sie sich: Wo soll man in Würzburg hingehen, wenn man keinen gemütlichen Schoppen trinken, sondern mal richtig abhotten will?

    Die Ü-50er Schmitt und Töppner wurden aktiv. Zusammen mit Gleichgesinnten gründeten sie den den Midlife-Club, trommelten per Telefon und Postkarten Freunde und Bekannte zur ersten Party zusammen: Rund 50 Tanzwütige kamen 2001 ins Met – eine längst vergangenen Kneipe in der Sanderstraße.

    Sieben Jahre später strömen 800 Leute in den Hofkeller unter der Residenz, wenn der Midlife-Club dort zum Tanz lädt – im vergangenen Jahr gab es schon am frühen Abend keine Karten mehr. Die Clubmitglieder werden per E-Mail informiert. Regelmäßige Partys im Pfarrsaal von St. Bruno im Steinbachtal und auf dem Boot wechseln mit gelegentlichen im Alten Hafen, in der Orangerie im Hofkeller und an diesem Mittwoch wieder in der Mensa.

    Der feste Kern der Club-Besucher sei aber gleich geblieben: Ein loses Netz von Leuten, die sich durch kulturelle, politische oder andere Aktivitäten in Würzburg kennen. Auch für Schmitt und Töppner hat sich das Entscheidende nicht geändert: „Uns macht es Spaß, Musik aufzulegen und die Leute zum Tanzen zu bringen.“ Immer noch schleppen die Midlife-DJs, der Dritte im Team ist Volker Peter, ihre CDs in großen Kisten zur Anlage. „Wenn ich eine CD in der Hand habe, weiß ich, dass der dritte Titel gut ist“, sagt Schmitt. „Sehe ich nur die Liste der Dateien im Laptop, weiß ich das nicht.“ Also gehören die beiden Würzburger auch noch zu den Menschen, die sich Musik kaufen und als CD nach Hause tragen und nicht aus dem Internet herunter laden.

    Aktueller als die Software ist die Musik. „Wir spielen nicht nur Oldies“, wehrt sich Töppner gegen ein Standard-Vorurteil gegen den Midlife-Club. Selbstverständlich stecken auch neue Sachen in den Kisten und das Spektrum ist breit: Rock, Pop, Soul-Blues, Funk, Reggae, Latin und nach Mittnacht auch mal House oder Techno.

    Töppner arbeitet in der Erwachsenenbildung, Schmitt bringt ein Kulturmagazin heraus. Der Midlife-Club ist trotz seiner steigenden Bekanntheit ihr Hobby geblieben. Die beiden haben früher gerne Parties gefeiert, und das tun sie auch heute noch. „Geld verdienen wollen wir damit nicht“, sagt Töppner. Stattdessen versuchen die Clubber den Aufwand für sich dadurch zu verringern, dass sie zum Beispiel beim heutigen „Tanz in den Mai“ in der Stadtmensa nur auflegen, die Organisation aber Tirili und Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband übernehmen. Gibt es Überschüsse aus dem Eintritt, werden diese in eigene Licht- oder Musikanlagen investiert oder kommen kulturellen Initiativen zugute.

    Im Kulturbereich sehen die beiden auch ihr zukünftiges Betätigungsfeld. Schmitt: „Der Midlife-Club soll zu einer Plattform werden, die interessante Veranstaltungen empfiehlt. Eine Net-Community, die sich darüber austauscht, was los ist in der Stadt.“ An dem Ausbau ihrer Homepage werde schon gearbeitet. „Das ist die Perspektive, wenn wir in ein paar Jahren mehr Zeit haben.“

    Infos: www.midlife-club.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden