Die ehemalige Lincoln Housing Area der Amerikaner im Frauenland ist verkauft. Drei private Investoren haben die sechs Häuserzeilen an der oberen Rottendorfer Straße übernommen. Sie sollen bald wieder genutzt werden.
Es geht um rund 80 Wohnungen mit 80 bis 125 Quadratmeter. Sie alle werden neu vermietet und sollen wegen ihres Zuschnitts und den großzügigen Grünanlagen besonders Familien ansprechen. Die Häuser stehen seit rund zwei Jahren leer. Im Juni 2008 waren sie von der US-Armee an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zurückgegeben worden. Die Bima hat den Verkauf diese Woche bestätigt, Details wollte man aber nicht nennen.
Jeweils zwei der sechs Wohnblöcke haben die Würzburger Hausverwaltung Kratz, die Bauträgergesellschaft WüWoBau und als Privatmann Klaus Hergenröther erworben. Er ist Bauträger und Projektentwickler mit eigener Vertriebsfirma. Gleichzeitig fungiert er als Geschäftsführer und Mitgesellschafter der WüWoBau. Auf Anfrage bestätigte Hergenröther die Einigung mit der Bima. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Während der Würzburger Immobilienmakler Triltsch im Auftrag von Kratz bereits Wohnungen in den unteren beiden Blöcken anbietet, will Hergenröther damit noch bis zum Frühjahr warten. Zunächst, sagt er, seien einige Reparaturen fällig. Auch die Zäune auf dem 32 000 Quadratmeter großen Gelände wurden entfernt.
„Wir machen schöne Wohnungen daraus, betreiben aber keine Luxussanierung. Was kaputt ist, wird in Ordnung gebracht“, so die Maßgabe Hergenröthers. Dafür sollen die Mieten bezahlbar sein, auch für größere Familien. Der neue Eigentümer rechnet mit fünf bis sechs Euro (kalt) pro Quadratmeter. Alle drei Käufer, heißt es, wollten die Häuser im eigenen Bestand behalten. An einen Weiterverkauf von Wohnungen oder ganzer Blöcke sei nicht gedacht.
In die Röhre schaut nun die Stadtbau GmbH. Der städtische Wohnungsbaukonzern hatte bereits vor einem Jahr für die Lincoln Housing Area das Konzept eines sozial gemischten Wohnparks vorgelegt und wollte nach eigenen Angaben elf Millionen Euro in die Modernisierung der sechs Gebäude stecken.
Auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal hatte sich dafür im Sinne einer sozial integrierten Stadtentwicklung stark gemacht. Er hatte an den Bund appelliert, beim Verkauf nicht nur den kurzfristigen Verwertungserlös im Blick zu haben.