Die Kläranlage in Unterpleichfeld soll bis 2020 für fünf bis sechs Millionen Euro umgebaut und erweitert werden. Die „zukunftsweisende Entscheidung“ haben die Räte des „Abwasserzweckverbands Obere Pleichach“ mit ihren Mitgliedsgemeinden Bergtheim, Hausen, Oberpleichfeld und Unterpleichfeld getroffen.
Die Kläranlage ist 35 Jahre alt und der Wasserrechtsbescheid des Wasserwirtschaftsamtes läuft 2020 aus. Bis dahin muss die Anlage wieder „den anerkannten Regeln der Technik entsprechen“, erläutert Verbandsvorsitzender Bürgermeister Konrad Schlier aus Bergtheim. Seit acht Jahren schon würde das Amt die Leistungsfähigkeit der Anlage bemängeln. Nun hat das Gremium die Sanierung und Erweiterung beschlossen.
Vorsitzender Schlier erläutert den Zeitplan. Zuerst werden Ingenieurbüros angeschrieben und um ein Angebot über die Sanierungsplanungen gebeten. Ende Juli 2017 soll die Sanierungsplanung dem Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Wasserrechtsbehörde beim Landratsamt vorliegen. Gebaut werden soll in den Jahren 2018 und 2019, damit 2020 alles fertig ist.
Künftig Schlammfaulung
Die Verbandsmitglieder haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und letztendlich „einstimmig aus dem Zwang heraus“ entschieden. Eine Studie unter der Leitung von Prof. Oliver Christ hat ergeben, dass die Umstellung der Anlage auf eine Schlammfaulung am günstigsten ist. Der Ingenieur unterrichtet an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Fächer Bautechnik, Siedlungswasserbau, Kommunale Abwasserbehandlung und Leitungsnetze.
Aktuell wird die Kläranlage mit Belebungs- und Nachklärbecken betrieben. Der verbleibende Klärschlamm wird gepresst und entsorgt. Künftig soll in Unterpleichfeld eine energie-, platz-, investitions- und betriebskostensparende Faulungsanlage entstehen. Das entstandene Gas aus der Faulung wird für die Energieerzeugung verwendet. Der Klärschlamm wird erheblich reduziert.
„Die benachbarten Anwohner brauchen keine Bedenken wegen Emissionen zu haben“, beugt Schlier Sorgen wegen einer Geruchsbelästigung vor. Die Fäulung würde „in einem geschlossenen Faulturm sein, von dem nichts nach außen dringen kann“.
Im Zuge der beschlossenen Baumaßnahme kam in der Ratssitzung wieder der „Anschluss Opferbaum“ zur Sprache. Die Betriebserlaubnis der Kläranlage in Opferbaum läuft zum Ende des Jahres 2017 aus. Die 900 Einwohnerwerte in Opferbaum könnten künftig technisch gesehen in der Kläranlage in Unterpleichfeld oder in Rieden übernommen werden.
Dass der Anschluss der Opferbaumer in beiden Kläranlagen möglich ist, wurde schon geprüft. Aber es herrscht im Verbandsgremium seit Jahren Zwietracht darüber, wie der Wortlaut eines Beschlusses der Verbandsversammlung vom 25. September 2013 zum Anschluss der Opferbaumer an die Kläranlage in Unterpleichfeld ausgelegt wird.
Für Schlier ist es keine Frage, dass dieser Beschluss steht, trotz der strittigen ergänzenden Bedingungen. „Wir werden in den nächsten Sitzungen die Anschlussmodalitäten klären“, winkt er die für ihn sinnlose Diskussion ab, ob die Opferbaumer nicht doch besser in Rieden angeschlossen werden sollten.
Entro weiter ungeklärt
Auch die belastende „Entro-Geschichte“ und damit die Auflösung der hundertprozentigen Tochtergesellschaft des Abwasserzweckverbands ist noch nicht vom Tisch. Am 9. November war wieder einmal ein Gerichtstermin gegen das Unternehmen Passavant angesetzt. Das ist die Herstellerfirma der Klärschlamm-Trocknungsanlage, die quasi von Anfang an nicht funktionierte.
Der Gerichtstermin fiel aus. Passavant hatte geltend gemacht, dass die Firma „noch in Vergleichsverhandlungen mit dem Abwasserzweckverband steht“. „Wir wissen allerdings nichts von diesen Verhandlungen mit uns“, ärgert sich Schlier. Das Gericht habe jedoch eine Fristverlängerung gewährt und den nächsten Verhandlungstermin auf den 8. Februar 2017 festgelegt.
Der Verbandsvorsitzende hofft, dass das Streitverfahren bald mit einem guten Vergleich vor Gericht endet. Das Gremium des Abwasserzweckverbands ist überzeugt, „dass wir den Schaden an der Trocknungsanlage nicht zu verantworten haben“.
Der getrocknete Klärschlamm wäre ein Brennstoff und Energieträger gewesen. Nun muss der Verband aber pro Tonne gepressten Klärschlamms 60 Euro für die Entsorgung hinblättern.