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BULLENHEIM: Miscanthus sorgt für Wärme

BULLENHEIM

Miscanthus sorgt für Wärme

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    Der Heizölpreis kann ihnen egal sein, ihr Rohstoff für die warme Wohnung wächst auf ihrem Acker.

    Es ist Elefantengras, auch Riesen-Chinaschilf genannt, in der Fachsprache heißt es Miscanthus giganteus. Auf einem Hektar Fläche wächst das Schilf seit zwei Jahren heran, heuer wird es zum ersten Mal geerntet, mit einem Maishäcksler. Das Häckselgut ist Brennstoff die Biomasseheizung, die bisher mit Holzhackschnitzeln gefüttert wird. Mit dem Gras werden künftig nicht nur das Wohnhaus, sondern auch der Familienbetrieb, eine Autowerkstatt samt Waschanlage beheizt. „Warum das Heizmaterial nicht selber anbauen, wenn man schon eigene Äcker hat“, fragten sich Sieglinde und Erwin Hörlin. „Einen Versuch ist es wert“, waren sie sich einig. Vor zwei Jahren wurde gepflanzt, 10 000 Pflänzchen haben sie mit einem umgebauten Kartoffel-Legerät in der Erde versenkt. Eigentlich kann erst im dritten Jahr geerntet werden, doch im vergangenen Jahr sind die Pflanzen so schnell gewachsen, dass heuer die erste Ernte eingefahren wird. In der Anfangsphase brauchten die Pflänzchen Pflege, das Unkraut musste entfernt werden. Das geht mit der chemischen Keule oder per Handarbeit. „Wir hatten den Termin zum Spritzen verpasst, deshalb musste die ganze Familie zum Jäten und Hacken anrücken“, erzählt Erwin Hörlin schmunzelnd. Jetzt ist das kein Problem mehr, die abfallenden Blätter des Miscanthus bedecken den Boden wie eine Mulchschicht. Darunter treiben im Frühjahr die neuen Triebe, so genannte Rhizome (Erdsprosse) und das Schilf wächst Jahr für Jahr erneut in die Höhe, drei bis vier Meter hoch. Jedes Jahr im Frühjahr kann geerntet werden. Das soll 20 Jahre lang so gehen, bevor die Pflanzen verbraucht sind. Bisher wird das Häckselgut direkt verheizt. „Ziel ist es aber, daraus Pellets herzustellen“, erklärt der Kraftfahrzeugmeister. Die wären effektiver beim Verheizen und würden weniger Lagerraum beanspruchen.

    Auf die Idee mit dem Elefantengras kam Familie Hörlin durch den Miscanthus-Förderverein Nordbayern. Bei einer Informationsveranstaltung in Gutenstetten (Lkr. Neustadt-Aisch-Bad Windsheim) haben sie sich von der Pflanze überzeugen lassen und sind dem Verein beigetreten. Der Verein ist in ganz Franken aktiv, hat rund 60 Mitglieder, die die Pflanze anbauen.

    ONLINE-TIPP

    Weitere Infos zum Thema unter www.miscanthusverein.de

    Elefantengras

    Das wachstumsschnelle Schilf stammt aus Asien. Es entwickelt sich in Mitteleuropa zu einem bedeutenden nachwachsenden Rohstoff zum Heizen, wird zu Dämmmaterial für Häuser verarbeitet, zur Papierherstellung, zum Einstreuen für Tiere oder als Häckselgut für den Gartenbau (gut gegen Schnecken) verwendet. Pro Hektar können bis zu 15 Tonnen Trockenmasse erzielt werden, 2,5 Kilogramm entsprechen einem Liter Heizöl. Miscanthus hat eine positive CO2-Bilanz, es gibt bei der Verbrennung nur soviel Kohlendioxid ab, wie die Pflanze vorher beim Wachsen aufgenommen hat. Erste Versuche mit dem Anbau vor Elefantengras vor einigen Jahren scheiterten vielfach, weil die Pflanze zwar extrem winterhart ist, mit den späten Maifrösten unserer Breiten aber nicht zurecht kam. Durch züchterische Bearbeitung ist dieser Mangel mittlerweile behoben worden.

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