Die Diözese Würzburg teilt mit, dass sie einen im Ruhestand befindlichen Pfarrer bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angezeigt hat. Der Beschuldigte soll in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre einen Jugendlichen sexuell missbraucht haben.
Im Zuge der Berichterstattung zur der von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie habe sich der Betroffene beim Missbrauchsbeauftragten der Diözese, Thomas Förster, gemeldet. Nach dessen Prüfung und Stellungnahme hat die Diözese den Angaben zufolge mit Schreiben vom 14. Januar die Strafanzeige gegen den Priester der Diözese Würzburg eingereicht. Darüber hinaus habe sie die Verantwortlichen der Wohnortpfarrei des Beschuldigten informiert.
Diözese untersagt dem Beschuldigten die Ausübung priesterlicher Dienste
Das Ordinariat verweist in seiner Mitteilung auf die Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz, gemäß denen die Diözese dem Ruhestandspfarrer die Ausübung jeglicher priesterlicher Dienste untersagt hat. Zudem werde die Glaubenskongregation in Rom informiert, die eine kirchenrechtliche Voruntersuchung einleitet. Die Anzeige sei in Bamberg erfolgt, da dort derzeit die Akten der beschuldigten Kleriker der Diözese Würzburg geprüft werden.
Die Aktenübergabe an die Staatsanwaltschaft hatte Bischof Franz Jung am 12. Dezember im Würzburger Burkardushaus beim Podiumsgespräch über sexuelle Gewalt in der Kirche angekündigt. Damals sagte er, dass diese Maßnahme alle Verdachtsfälle seit 1970 betreffe und damit den maximalen Zeitraum, in dem noch keine juristische Verjährung eingetreten sei.
Kilianeen sollen untersucht werden
Darüber hinaus informierte Bischof Jung bei dieser Veranstaltung, dass die Akten von Priestern und Diakonen für den Zeitraum 1945 bis 2000, die noch nicht von der Missbrauchsstudie erfasst worden sind, von einer externen Anwaltskanzlei gesichtet werden. Ebenso, dass er die drei Kilianeen, das sind die früheren Knabeninternate des Bistums in Würzburg, Bad Königskofen und Miltenberg, untersuchen lassen werde.
Der Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs, Thomas Förster, ist erreichbar per E-Mail: missbrauch@dioezese-wuerzburg.de; telefonisch unter (0151) 212 657 46 oder per Brief: Postfach 110262, 96030 Bamberg.