Lauter australische Nichten und Neffen hatte Juliane Pietz an ihrem 100. Geburtstag um sich. Ihr Bruder nämlich ist zu den Antipoden ausgewandert und hat dort eine Familie gegründet. Schwester Juliane hat ihn im Lauf der Jahrzehnte dreimal dort besucht. Sie blieb jedesmal ein halbes Jahr lang, woraus man lernen kann: Eine solche Umstellung der Lebensgewohnheiten hält körperlich und geistig rege. Und man hat die Dame gern in Gesellschaft. Das bestätigt auch ihre jüngste Tochter Cornelia Ziegler, die mit ihrer Familie und der Mutter am Würzburger Dallenberg eine Hausgemeinschaft bildet.
Vergnügliche Jugendjahre
„Kurze vergnügliche Jugendjahre“ habe ihre Mutter in Würzburg verlebt, sei im Zweiten Weltkrieg erst Bahnbeamtin, dann Rotkreuz-Schwester gewesen. Nach dem Krieg heiratete sie, mit 29 Jahren, und kümmerte sich dann um die Familie. Der älteste Sohn Ferdinand lebt und arbeitet inzwischen in Oberbayern, kommt aber alle vier Wochen nach Unterfranken und führt seine Mutter zum Essen aus.
Ebenfalls häufig zu Gast ist die ältere Tochter Dorothea Shaw aus Berlin, und freut sich über ihre unternehmungslustige Mama. Die beginnt jeden Tag mit einem Kaffee und der Zeitung, gegen Abend darf es auch schon mal ein Gläschen Wein sein. Übrigens isst sie – „wie fast die ganze Familie vegetarisch“, sagt Tochter Cornelia.