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WOLKSHAUSEN: Mit Brettern gegen Schwalbendreck

WOLKSHAUSEN

Mit Brettern gegen Schwalbendreck

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    Gern gesehene Sommergäste: Allerdings machen Schwalben, wenn sie Nester unter dem Dach bauen, auch viel Dreck.
    Gern gesehene Sommergäste: Allerdings machen Schwalben, wenn sie Nester unter dem Dach bauen, auch viel Dreck. Foto: ARCHIVFoto: Wolfgang Schmidtel

    Viele Hausbesitzer sehen es nämlich gar nicht so gerne, dass sich Schwalbenpärchen häuslich an ihren Gebäuden niederlassen. Wie sich das Schmutzproblem lösen lässt, das weiß Otmar Leuchs aus dem Gaukönigshöfer Ortsteil Wolkshausen. Für den Mitarbeiter im Landesbund für Vogelschutz lautet die Lösung: „Kotbretter“. Bevor er mit Sebastian Metzger aus Ochsenfurt eine Leiter hinaufklettert, um an einem Haus in Bolzhausen die Vorrichtung anzubringen, erklärt er, dass für den Schmutz an den Häusern vor allem die Mehlschwalben verantwortlich sind.

    Im Gegensatz zu Rauchschwalben, die zum Nestbau das Innere von Gebäuden, mit Vorliebe in Ställen, vorziehen, nisten Mehlschwalben gerne an Hausmauern. Oft lassen es die Hausbesitzer es gar nicht so weit kommen und beseitigen die kunstvoll gebauten Schwalben-Behausungen bereits in der Entstehungsphase. Das müsste aber nach Ansicht von Otmar Leuchs nicht sein. Mit Brettern von zirka 25 bis 30 Zentimetern Breite und einer Länge von ein bis zwei Metern ist das Schmutzproblem gelöst. Bei Nestkolonien, empfiehlt sich, so der Wolkshäuser, die Installation von längeren Brettern. Die Vorrichtungen, die mit einer Schiene befestigt werden, sollten etwa 50 bis 60 Zentimeter unterhalb der Nester angebracht werden. Wichtig ist es, die Kotbretter so tief anzubringen, dass sie den freien An- und Abflug der Schwalben zum und vom Nest nicht behindern. Die gefiederten Sommergäste haben laut Otmar Leuchs neben den fehlenden „Bauplätzen“ auch mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Vielerorts gibt es „saubere“ Dörfer, in denen weder auf den geteerten, betonierten oder gepflasterten Straßen, noch auf den Wirtschaftswegen Pfützen zu finden sind. Daher rät Otmar Leuchs allen Vogelfreunden, künstliche Lehmpfützen zu schaffen. Aus denen können sich die Schwalben bedienen, um sich neue Nester zu bauen.

    Auskünfte über die Anbringung von Kotbrettern gibt es von Otmar Leuchs, Tel. (0 93 37) 563.

    Mehlschwalben

    Die vom Aussterben bedrohten Mehlschwalben gehören zu den in Deutschland besonders geschützten Vogelarten. Die zunehmende Versiegelung der Flächen, der massive Einsatz von Unkraut-Vernichtungsmitteln in der Landwirtschaft sowie die moderne Bauweise der Häuser aber auch die mutwillige Zerstörung der Schwalbennester bedrohen den Lebensraum der Zugvögel. Die Mehlschwalben, die in Gebieten wie der Sahara oder auch in Südafrika den Winter verbringen, kehren von Anfang bis Mitte April wieder nach Deutschland zurück. Beim Bau ihrer Nester bevorzugen sie die Außenwände der Häuser direkt unter dem Dachüberstand. Mehlschwalben, die sich gerne in Kolonien niederlassen, verwenden dazu Lehm, Schlamm und Ton. Nach der Fertigstellung ihrer kunstvollen Behausungen brüten Mehlschwalben zwischen Mitte Mai und Mitte September zweimal. Dabei ziehen sie jeweils acht bis zehn Junge groß bevor sie sich im Oktober zu Hunderten sammeln um über weite Strecken in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika zu fliegen. hag

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