Auf dem hügeligen Gelände von Leo Schneider und dessen Lebensgefährtin Sabine Scheller am Ortsrand von Erbshausen hat sich im vergangenen Jahr viel getan. Das Paar hat seine Alpaka-Herde vergrößert, einen wetterfesten Behandlungs-und Bewegungsplatz angelegt und erste Eltern- und Kinderfreizeiten angeboten.
Spätestens seit Juni vergangenen Jahres sind die beiden Erbshausener von ihrem Konzept überzeugt. Damals war eine Wohnheimgruppe "50 plus" der Lebenshilfe Haßberge zu einem Schnupperbesuch gekommen. Die behinderten Frauen und Männer und deren Betreuer waren so begeistert von den Tieren und der Atmosphäre, dass sie den Wunsch äußerten, regelmäßig zum Gehege kommen zu dürfen.
Vor drei Jahren mit der Alpaka-Zucht begonnen
Trotz der Corona-Auflagen haben sich Gruppenleiterin Karin Löhr, zwei weitere Betreuerinnen und acht Wohnheimbesucher mit zwei kleinen Bussen nun erneut nach Erbshausen auf den Weg gemacht. Auch diesmal durften sie Alpakas streicheln, füttern und führen, Pferde striegeln und gemeinsam picknicken. Außerdem malten sie Salzteigfiguren bunt an und verzierten sie mit Glimmer.

Mit den Alpaka-Hengsten Mogli und Balu traten sie auf einem Hindernisparcours zu einem kleinen Wettstreit an. Die synthetische Tretschicht aus umweltfreundlichen Teppichschnitzeln ist weich und wetterfest. Der Belag trocknet schnell und gefriert auch im Winter nicht. 800 Quadratmeter ist der neue ganzjährige Behandlungs- und Bewegungsplatz groß.
30 Jahre lang hatte Leo Schneider auf dem weitläufigen Gelände Dammwild gehalten. Als die Auflagen dafür zu groß wurden, begann er vor drei Jahren mit einer Alpaka-Zucht. Heute besteht die Herde aus sechs Hengsten, fünf Muttertieren und einigen Jungen. Das Erbshausener Paar hat auch sechs Pferde aus eigener Zucht und ein Pony.
Antrag auf Neubau einer Unterstellhütte gestellt
Weil die Arbeit mit behinderten Menschen so viel Spaß macht, möchten Leo Schneider und Sabine Scheller auf diesem Weg weiter gehen. Deshalb haben sie einen Antrag auf den Neubau einer Unterstellhalle für Alpakas und Pferde, auf eine Futterhütte, die Erstellung einer Zaunanlage mit umlaufender Hecke und einen behindertengerechten Sanitärcontainer gestellt.
Bei einem Vor-Ort-Termin erklärten sie den beiden Bürgermeistern Bernd Schraud aus Hausen und Alois Fischer aus Unterpleichfeld ihr Vorhaben. Weil das Gelände im Außenbereich liegt, haben sie laut Satzung keinen Anspruch auf den Anschluss an den Abwasserkanal. Eine Sondervereinbarung ist nötig. Die rechtlichen Fragen werden zurzeit mit den Fachbehörden geklärt.
Sorge um den Hochwasserschutz
Das Gelände liegt neben dem kleinen Erbshausener Bach. Deshalb führt die Untere Wasserschutzbehörde ihre Sorge um den Hochwasserschutz an. Vielleicht muss das Bauvorhaben vom offenen Gewässer weiter abgerückt werden. Dafür müssten aber jahrzehntealte Nuss- und Apfelbäume weichen. Eventuell könne man den Unterstand und die Sanitäranlage auf Stelzen bauen.
"Es muss doch etwas nach vorne gehen. Wir haben so viel vor und brauchen vor allem den Sanitärcontainer", hofft Eigentümer Schneider auf Verständnis. Die zwei Premieren der Eltern- und Kinderfreizeiten im August mit Ponyreiten, Alpakaspielen, Salzteig-Bemalen und Picknick seien sehr gut angekommen. Und auch die Alpaka-Wanderungen werden mehr und mehr angefragt.
"Wir sind mit unseren Angeboten sehr flexibel, das ist unser Plus."
Sabine Scheller, Reitlehrerin
"Wir sind mit unseren Angeboten sehr flexibel, das ist unser Plus", meint Reitlehrerin Sabine Scheller, die am liebsten sofort durchstarten möchte. Sie hat einen Trainerschein B und weiß, dass die warmherzigen und sanftmütigen Alpakas bestens für Therapiezwecke geeignet sind. Wer will, kann Wandertouren zum Walderlebniszentrum nach Einsiedel oder zur Wallfahrtskirche Fährbrück buchen. Oder mit den Tieren eine Stunde durch den nahen Gramschatzer Wald spazieren.
Leo Schneider und Sabine Scheller hoffen, dass ihre Bauanträge bald genehmigt werden. "Im Oktober werden wir im Gemeinderat darüber diskutieren", versprach Bürgermeister Bernd Schraud beim Ortstermin.
Infos und Terminabsprachen zu den Alpakawanderungen und Kinderfreizeiten gibt es bei Sabine Scheller unter Telefon (01 71) 7 11 02 42.