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WÜRZBURG: Mit dem Lego-Roboter zur Weltmeisterschaft

WÜRZBURG

Mit dem Lego-Roboter zur Weltmeisterschaft

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    Sie wollen mit diesem Roboter gewinnen: Die Schüler (v. l.) Dennis Kristhofen, Semjon Erche und Ben Steppert mit ihren Coachs Martin Hennecke und Kristina Kurz.
    Sie wollen mit diesem Roboter gewinnen: Die Schüler (v. l.) Dennis Kristhofen, Semjon Erche und Ben Steppert mit ihren Coachs Martin Hennecke und Kristina Kurz. Foto: Fotos: thomas obermeier

    Sommerferien – die wohl schönste Zeit im Leben eines Schülers. Wer den Ranzen für sechs Wochen in die Ecke legen kann, radelt ins Freibad, planscht in Badeseen, faulenzt im Urlaub – oder baut im MINT-Center der Julius-Maximilians-Universität Legobausteine aufeinander, um einen funktionstüchtigen Roboter zu erschaffen. „Wir haben uns fast jeden Tag hier getroffen“, sagt Ben Steppert und streift eine lockige Haarsträhne aus seinem Gesicht. Der 17-Jährige ist ein Mitglied des dreiköpfigen Schülerteams „X-Rays“, das sich für das Weltfinale des internationalen Robotik-Wettbewerbs qualifiziert hat und Anfang November Deutschland in Katar vertreten darf.

    „Das Zimmer ist unser zweites Zuhause geworden.“ Dennis Kristhofen, der Zweite im Bunde, sitzt in der Mitte des Seminarraumes am Hubland an einem Tisch und steckt passende kleinteilige Legobausteine ineinander. Um ihn herum stehen Kisten voller Kleinteile, Räder oder Schrauben. Auf dem Tisch-Spielfeld am Eingang ragen bunt bemalte mehrstöckige Berge in die Höhe, an der Wand hängt eine vollgekritzelte Tafel. „Wir genießen das produktive Chaos“, erklärt Kristina Kurz lächelnd. Seit vier Jahren kommt die Lehrerin des Röntgen-Gymnasiums mit Schülern in das MINT-Center der Universität, um intelligente Maschinen zu bauen.

    MINT, das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – alles Fächer, die die drei Neunt- und Zwölftklässler vom Röntgen-Gymnasium begeistern. Ingenieure oder Elektrotechniker wollen sie später werden, das sei auch der Grund gewesen, warum sie sich für das Wahlfach und die Teilnahme an der „World Robot Olympiad“ (WRO) entschieden haben.

    „Fahrt ihr mit Grad oder Winkel?“, fragt der 16-jährige Semjon Erche seine Teammitglieder, während sich der Roboter auf dem Spielfeld langsam und etwas schief zum ersten Berg bewegt. Genauigkeit – einer der wichtigsten Grundsätze beim Roboterwettbewerb. Möglichst schnell müssen die Teams ihren entworfenen Apparat zusammenbauen, der anschließend nacheinander vier Steine vom Boden aufheben, sie zu dem jeweils farblich passenden Berg fahren und oben in einer kleinen Mulde ablegen muss.

    Um das zu schaffen, sollte das Gefährt perfekt konstruiert und der Chip, der in ihn eingebaut wird, fehlerfrei programmiert sein. Keine einfache Aufgabe, weiß Kristina Kurz, denn „Roboter sind leider sehr eigensinnig“. Dazu komme der Zeitdruck, denn die Teams müssen ihr Gefährt vor Ort aus den einzelnen Kleinteilen in 150 Minuten zusammenbauen und anschließend in rund zwei Minuten mit ihrer Vorführung fertig sein.

    Teams aus 50 Ländern treten an

    „In Schweinfurt hat ein Teil nicht gepasst, dann mussten wir spontan reagieren und umbauen“, erzählen die drei. Die Idee klappte und die „X-Rays“ gewannen die Regionalausscheidung. Vor dem Deutschlandfinale arbeiteten die Schüler die Pfingstferien durch, um ihren Roboter weiter zu verbessern – mit Erfolg. In Dortmund belegten die drei den zweiten Platz und qualifizierten sich damit für das Weltfinale.

    Doch um in Doha, der Hauptstadt von Katar, gegen die besten Teams aus über 50 Ländern antreten zu können, müssen die Schüler ihre Legomaschine auf die weltweiten Standards anpassen. „Die internationalen Berge sind höher“, erklärt der zweite Coach des Teams, Martin Hennecke. Der „alte“ Roboter, der das Team ins Weltfinale gebracht hatte, könne die Steine nicht so weit oben ablegen, fügt der Professor für Didaktik der Informatik an der Universität hinzu. Daher habe man einen neuen mit einem größeren Hebel und längerem Arm bauen müssen. „Man“ sind in diesem Fall die drei jungen Männer, die ihre Sommerferien aus diesem Grund mit logistischen Fragestellungen, Sensorentwicklungen und Programmierungen verbracht haben.

    Spannender Ideenaustausch

    „Es gibt immerhin schon etwas, das sich bewegt – das beruhigt mich.“ Mit einem leicht besorgten Blick begutachtet Lehrerin Kristina Kurz den derzeitigen Prototyp des neuen Roboters. Aus dem Greifarm ist eine Art Rutsche geworden, die den Stein in die Mulde bringen soll. Doch so richtig klappen will es noch nicht. „Aber ihr werdet das schaffen, da bin ich mir sicher“, spricht die Lehrerin ihren Schülern Mut zu.

    Vom 6. bis 8. November müssen Dennis Kristhofen, Ben Steppert und Semjon Erche dann zeigen, ob ihre Tutorin recht behalten hat. Doch für die Schüler geht es bei dem Wettbewerb um mehr als ums Gewinnen. „Ich freu mich darauf, die Ideen der anderen Teams zu sehen“, sagt Erche. Auch der Austausch mit Technikbegeisterten aus der ganzen Welt sei für sie etwas Besonderes. „Da kann man sich über spannende Dinge austauschen“, erzählt Steppert, als er den Chip am Computer programmiert. Beim Deutschlandfinale, fügt der 17-Jährige mit leuchtenden Augen hinzu, habe er etwa sehr lange mit Schülern aus verschiedenen Städten diskutiert – „über Gyro-Sensoren“.

    Spenden: Wer die „X-Rays“ bei ihrer Reise nach Katar finanziell unterstützen möchte, kann sich per E-Mail bei Lehrerin Kristina Kurz melden unter: k.kurz@lehrer.roentgen-gym.de

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