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VOLKACH/SELIGENSTADT: Mit dem Schienenbus zum Schoppenpfetzen

VOLKACH/SELIGENSTADT

Mit dem Schienenbus zum Schoppenpfetzen

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    Der Mainschleifen-Schienenbus kurz vor der Einfahrt in den Haltepunkt Escherndorf: Im Hintergrund der Main und die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten.
    Der Mainschleifen-Schienenbus kurz vor der Einfahrt in den Haltepunkt Escherndorf: Im Hintergrund der Main und die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten. Foto: Fotos: IGM

    Der Schienenbus im Herzen des Weinlandes rollt zwischen Volkach-Astheim und Prosselsheim-Seligenstadt. Dem Förderverein Mainschleifenbahn war es gelungen, den Abriss der zehn Kilometer langen Strecke durch die Deutsche Bahn zu verhindern.

    Schön für die Besucher des Volkacher Weinfests: Sie können mit dem Oldtimer-Schienenbus am 15. August (Mariä Himmelfahrt) sowie Samstag und Sonntag (16.8. und 17.8.) zum Schoppenpfetzen fahren. Zusätzlich zum normalen Fahrplan rollt an allen drei Tagen um 19.45 Uhr noch eine Spätfahrt Richtung Seligenstadt/Würzburg. Am Weinfest-Samstag gibt es ab Volkach sogar um 22 Uhr, 23.25 und 00.55 Uhr drei weitere Fahrten Richtung Würzburg bzw. Schweinfurt.

    Möglich gemacht hatte die Wiederbelebung der Strecke auch das Zusammenwirken aller örtlichen Bundestags- und Landtagsabgeordneten. Die teilweise bereits zugewucherte Trasse war ab 2000 instand gesetzt und schließlich als öffentliche, nicht bundeseigene Eisenbahntrasse wieder zugelassen worden. Damals wie heute hat der Verein ein Ziel: den Erhalt der 1909 eröffneten Bahnstrecke und deren Wiederbelebung für den täglichen Nahverkehr (SPNV) nach Würzburg.

    Bis zum Neustart am 13. September 2003 hatten es die Mainschleifenbahner auch noch geschafft, für ihren Wochenendverkehr einen historischen Schienenbus zu besorgen, Fahrpersonal auszubilden und eine entsprechende Organisation aufzubauen, die den amtlichen Vorschriften entsprach.

    Hatte es für den Wiederaufbau der Strecke neben 4237 ehrenamtlichen Arbeitsstunden noch Anschubfinanzierungen durch den Landkreis Kitzingen, die Stadt Volkach und das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr gegeben, so musste der Ankauf des Schienenbusses aus eigenen Mitteln gestemmt werden, ebenso wie ein Jahr später der Kauf des passenden Anhängers. In den nächsten Jahren entwickelte sich die neue Mainschleifenbahn zur Erfolgsgeschichte. Ohne einen einzigen Cent Zuschuss für den Fahrbetrieb pendelt der rote Schienenbus seit 2003 zwischen dem 1. Mai und Ende Oktober an jedem Sonn- und Feiertag zwischen Astheim und Seligenstadt. Dazu kommen während der Woche Sonderfahrten mit den verschiedensten Reisegruppen.

    Technisch gerüstet

    Schon bald merkte der Förderverein, dass das Abstellen der Schienenbusse im Freien auf die Dauer Technik und Material zermürbte. So begannen die Ehrenamtlichen in Prosselsheim zwischen 2007 und 2010 zunächst eine zweite Weiche, dann eine Untersuchungsgrube und schließlich eine Abstellhalle zu bauen. Zu Hilfe kam und kommt ihnen ein Zweiwegebagger, der 2007 als Ersatz für ein älteres Modell erworben werden konnte.

    2009 und 2012 stemmte der Verein die periodisch vorgeschriebene Generalüberholung von Schienenbus und Steuerwagen. Ende 2011 gelang es schließlich die Bahn der DB abzukaufen.

    Entlang der Strecke ist in den vergangenen zehn Jahren neben den laufenden, ebenfalls ehrenamtlich durchgeführten Unterhaltungsarbeiten ebenfalls viel geschehen. In Astheim entstand am Brückenhaus ein neuer Haltepunkt. Der Markt Eisenheim finanzierte bereits 2007 den Bau eines neuen Bahnsteigs hoch über dem Maintal. Wanderer nutzen den Stopp gerne für Ausflüge nach Eisenheim, Kaltenhausen oder Fahr.

    Seit 2003 sind mit dem Volkacher Bähnle mehr als 200 000 Fahrgäste mitgefahren. Von denen ist jeder dritte nur wegen der Bahn in die Region gekommen – so eine Untersuchung an der Universität Würzburg. Alles zusammengerechnet haben diese in den vergangenen zehn Jahren rund zwei Millionen Euro zusätzlicher Kaufkraft in die Ortschaften, Gast- und Winzerhöfe der Mainschleife gebracht.

    Da der Betrieb einer Eisenbahnstrecke ohne Eisenbahn-Infrastruktur-Unternehmen nicht möglich ist, entstand im März 2001 die Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn (BGM).

    Gesellschafter sind der Landkreis Kitzingen, die Stadt Volkach, die Gemeinden Markt Eisenheim, Nordheim und Sommerach, die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV), die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG), einige Privatpersonen und natürlich auch der Förderverein Mainschleifenbahn e.V. Die Geschäftsführung der BGM erfolgt ehrenamtlich – ohne jede Aufwandsentschädigung. Erlöse wandern voll in der Erhalt der Trasse.

    Der Autor Wolfgang Schramm ist

    stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Mainschleifenbahn.

    Das Weinfestprogramm mit dem Sonderfahrplan (auch mit Abfahrten in Würzburg bzw. Schweinfurt) ist im Netz abrufbar: volkach.de/ Weitere Information auch unter www.mainschleifenbahn.de.

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