Vor zehn Jahren hoben Elisabeth und Werner Wissgott den Stammtisch für Fahrer von Wohnmobilen aus der Taufe. Mittlerweile ist aus der ehemals kleinen Gruppe eine respektable Menge von rund 50 Teilnehmern geworden. Sie treffen sich einmal im Monat zum Erfahrungsaustausch, Fachsimpeln und dem Austüfteln neuer Ausflugs- und Urlaubsziele. Außerdem unternehmen sie pro Jahr einige Ausfahrten in die Region sowie große Reisen. Auf der vierwöchigen Tour im Mai dieses Jahres auf die griechische Halbinsel Chalkidiki waren fünf Wohnmobil-Paare mit von der Partie.
„Es hat bisher sehr viel Spaß gemacht“, erzählt „Gründungsvater“ Werner Wissgott. Die Idee zum Stammtisch hatten seine „bessere Hälfte“ und er, nachdem sie bei einer Zusammenkunft des „Tabbert-Club“ gewesen waren. „Wir können auch so etwas auf die Beine stellen, dachten wir uns damals, gingen durch Würzburg und klebten Zettel an Wohnmobile.“ Die meisten Stammtischler kommen aus der Region, allerdings nehmen an den Treffen auch Leute aus Schweinfurt und Nördlingen teil. Bei Ausfahrten schließen sich manchmal sogar Bekannte aus Düren und München an.
„Mein Ehemann Günther und ich kamen über Freunde dazu, und uns gefiel von Anfang an die sehr angenehme Atmosphäre“, sagt Alice Müller aus Würzburg. Die Truppe ist bunt gemischt – vom Arbeiter bis zum Doktor sind die unterschiedlichsten Berufszweige vertreten. Sie freut sich immer auf die Wochenendausflüge mit tollem Programm, bei denen auch Speis und Trank nicht zu kurz kommen: „Danach zeigt die Waage mindestens 1,5 Kilo mehr an“, meint die Genießerin ohne Reue.
Auch Heinrich-Anton Höll fühlt sich in der Gemeinschaft sehr wohl. Der 84-Jährige erhielt tatkräftige Unterstützung vom „inoffiziellen Vorsitzenden“ Werner Wissgott, als ihn und seine Gattin Edith undichte Wasserleitungen im Wohnmobil plagten. „Er hat das wunderbar repariert und sogar einen neuen Fußboden verlegt.“
Seit 21 Jahren lernt das Ehepaar im Wohnmobil des Typs „Clou“ Land und Leute kennen. Inzwischen hat das Gefährt 235 000 Kilometer auf dem Buckel, aber eine Neuanschaffung ist keineswegs geplant. „Wir werden oft auf unseren alten Wagen angesprochen, die meisten bewundern den ,Oldtimer'.“
„Ich schätze, dass ich mich zum Essen nicht stylen muss.“
Heinrich-Anton Höll, Mitglied des Wohnmobil-Stammtischs
Heinrich-Anton Höll und seine Ehefrau waren im Wohnmobil in fast ganz Europa unterwegs und haben auch schon Teile Vorderasiens und Nordafrikas unter die Lupe genommen. „So eine Art des Reisens ist jedoch nur angebracht, wenn beide sich das wünschen“, weiß er aus Erfahrung.
Das Paar besucht gern neue Ziele, aber nach einer gewissen Zeit lockt die Insel Elba mit ihren Reizen – verführerisch wie die Sirenen – die reiselustigen Würzburger immer wieder an. Heinrich-Anton Höll schätzt vor allem, dass er im Wohnmobilurlaub „keine festen Frühstückszeiten hat, und ich mich zum Essen nicht stylen muss“.
Die französische Lebensart zieht Alice Müller und ihren Gatten magisch an, und do reisen sie oft in traumhafte Gegenden wie die Provence oder das Loire-Tal. „Die Märkte sind für mich ein Schlaraffenland“, sagt Alive Müller. Sie braucht in der schönsten Zeit des Jahres kein Buffet, sondern kocht selbst sehr gern. Und ums Frühstück kümmert sich ihr Mann. Mit dem Stammtisch fuhr das Paar auch schon heiße Reifen auf Kreta und dem Peloponnes.
Ihr Gefühlsbarometer steht nur auf „unbeständig“, fügt sie schmunzelnd hinzu, wenn ihr Günther mit der Stammtisch-Männerrunde unterwegs ist. Da kommt es schon mal vor, dass ihn im Wildpark ein Wildschwein ins Bein beißt. „Man darf sie eben nicht allein loslassen.“
Werner Wissgott kann mit seinen in einem Jahrzehnt gesammelten Anekdoten ein abendfüllendes Programm bieten. Über sich selbst muss er lachen, wenn er die Geschichte erzählt, als die Gruppe ein einziges Mal im Konvoi einen Ausflug machte. Er verpasste als Frontmann die richtige Abzweigung. Dieser Fehler führte dazu, dass 15 Wohnmobile auf der Hochalpenstraße wenden mussten. „Eine Viertelstunde ging gar nichts mehr, hinter uns bildete sich ein Stau mit etwa 30 bis 40 Autos.“
Nun laufen sowohl die kurzen als auch die langen Ausflüge so ab: Elisabeth und Werner Wissgott erarbeiten ein abwechslungsreiches Programm, informieren alle Stammtischteilnehmer und warten dann ab, wer schließlich am Ziel mit von der Partie ist.
Kontakt und Info im Internet: ww.wms-franken.de.vu