Im Juli konnten sich wieder die Freunde kulturhistorischer fränkischer Kostbarkeiten der Martin-Luther-Gemeinde um Karl Heinz Arlt versammeln – diesmal in Iphofen. Das Weingut Mend war Ausgang und Ziel einer Rundfahrt mit Pferdekutsche. Aufgeteilt in zwei Gruppen konnten die 29 Teilnehmer Natur und kulturhistorische Eindrücke im Sitzen angenehm auf sich wirken lassen. Die Route: Zwei Rösser zogen die Kutsche durch die Weinlage Kronsberg. Die frühe Abendsonne tauchte die Silvanerreben in zartgrünes Licht. Der Kutscher erzählte vom Weinzehnt, dem Keuperboden mit hohem Gipsanteil, den gefährlichen Maifrösten und dem Winzerfest im Juli.
Das Wachstum sei dieses Jahr gut, nur die Feuchtigkeit im Boden, verursacht durch den Starkregen Anfang Juli, habe zu Pilzbefall geführt. Nach einem Blick aufs nahe gelegene Rödelsee ging es hinauf zum Julius-Echter-Berg. Nach einigen fuhrwerkstechnischen Erläuterungen (Schmieren der Achsen, Hemmschuh) erreichte man das Stadttor, das ehemals durch eine mit 13 Türmen gesicherte Stadtmauer in die Vierecksiedlung Iphofen führte. Zur Stadtgeschichte: Iphofen war im späten Mittelalter eine Amtsstadt und Sitz eines Landkapitels. Das städtische Recht umfasste u.a. den Marktfrieden, die Zunftordnung, das Stadtregiment, das Stadtgericht und das Schul- und Fürsorgewesen.
Die Taufkirche St. Johann Baptist gibt davon Zeugnis, von Julius Echter mit einer neuen Spitalordnung versehen, ursprünglich eine der 25 Königskirchen, die 741 zum Ausstattungsgut des Bistums Würzburg zählten. Vorbei an Fachwerkshäusern und dem Knauf-Museum ging es durchs Rödelseer Tor zurück zum Weingut Mend und zu einer deftigen Brotzeit mit kleiner Weinprobe. Man kann sagen: Die von der Martin-Luther-Gemeinde organisierte Exkursion ließ die Teilnehmer das Frankenland von seiner schönsten Seite erfahren.
Von: Karl Heinz Arlt, für die Martin-Luther-Gemeinde