Für Maria Klein, geborene Düchs, die am heutigen Montag ihren 80. Geburtstag feiert, ist die Kirche in dem kleinen Bieberehrener Ortsteil ein fester Bestandteil in ihrem Leben. Obwohl das Gotteshaus seit Jahren nicht mehr benutzt wird, setzt sie an jedem Samstag um 15 Uhr zwei Glocken in Bewegung, um das Wochenende einzuläuten.
Maria Klein, die am 23. März 1935 in Klingen zur Welt kam, setzt damit eine Familientradition fort. Schon ihre Eltern Georg und Margarethe Düchs haben, so lange sie denken kann, „gelitten“ wie sie sagt. Nachdem bei dem elektrischen Läutwerk, das vor Jahrzehnten Einzug gehalten hat, das Läuten am Samstag um 15 Uhr nicht programmiert ist, erledigt Maria Klein das in Handarbeit. Auch wenn jemand gestorben ist, läutet sie die Glocken.
Die aufgeschlossene, rege Jubilarin ist mit sieben Geschwistern in dem Haus aufgewachsen, in dem sie heute noch lebt. Als junges Mädchen war sie als Haushaltshilfe zunächst drei Jahre in Creglingen sowie ein Jahr in Nürnberg und anschließend mehrere Jahre als Fabrikarbeiterin tätig. Durch ihre Arbeit in einer Röttinger Weberei lernte sie den aus Riedenheim stammenden Maurer Ludwig Klein kennen.
Nach der Hochzeit im Jahre 1961 zog sie mit ihrem Mann in das kleine Haus, in dem neben ihren Eltern auch noch eine Schwester wohnte. In dem Gebäude, in dem sich im Untergeschoss noch ein Stall befindet, hat sich das junge Ehepaar nach und nach Wohnraum für sich und die drei Töchter geschaffen.
Zufrieden schaut die fünffache Großmutter zurück auf ihr Leben, in dem kleinen Ort, den sie nie für längere Zeit verlassen hat. Einige Kurzreisen führten sie und ihren Mann nach Österreich und in die Schweiz. „Das hat uns gelangt“ sagt Maria Klein, die nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2005 nun alleine in ihrem Haus lebt und trotz eines Augenleidens ihren Haushalt noch weitgehend selbst versieht. Froh ist sie, ihre Nachbarin Ellis Weiß an ihrer Seite zu haben. In Begleitung der rüstigen 88-jährigen geht Maria Klein spazieren und jeden Samstag um 15 Uhr in die Kirche, um die Glocken zum Feierabend läuten zu lassen.