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WÜRZBURG: Mit Happy Sound auf den Festen

WÜRZBURG

Mit Happy Sound auf den Festen

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    Gerhard Borst Big Band in den 80er Jahren in Bühnenklamotten.Foto: Borst
    Gerhard Borst Big Band in den 80er Jahren in Bühnenklamotten.Foto: Borst Foto: Foto: Borst

    Die Blasmusik im Kiliani-Festzelt legt los: Die Musiker spielen unverstärkt für die Besucher, die den Nachmittag ohne laute Partymusik genießen. Ortswechsel: Zwei der Vollblutmusiker, die da im Kiliani-Festzelt sitzen, spielen noch in Kapellen, einer hat trotz seiner Leidenschaft aufgehört. Und sie verbindet eine gemeinsame Vergangenheit: Der Happy Sound von James Last.

    Das Ehepaar Sebastian und Dagmar Wald, spielen im Kiliani-Zelt unverstärkt am Nachmittag bei den Waldbrunner Musikanten. In dem Ort leben sie auch mit ihren drei Kindern. Die Kiliani-Auftritte machen ihnen Spaß, auch wenn manchmal weniger los ist als bei den Partybands.

    Das Ehepaar spielt Posaune oder Tenorhorn. Sebastian Wald ist Musiker mit Leib und Seele, neben seinem Beruf als Beamter. Er spielt auch in anderen Formationen mit wie beispielsweise beim Blechhaufen Heidingsfeld oder bei Bedarf als Aushilfe in anderen Gruppen.

    Und wie passt Michael Link als Saxofonist dazu, obwohl er seit 2002 nicht mehr aktiv Musik macht? „Dafür müssen wir ein wenig in die Vergangenheit gehen“, sagen die Drei. Und zwar in die 80er Jahre. Und in der Vergangenheit spielt auch Festwirt Claus Hahn, der Vater des heutigen Kiliani-Zeltbetreibers Michael Hahn, eine große Rolle. Damals gründete sich aus Musikern des Kleinrinderfelder Spielmannszuges die Big Band Gerhard Borst, bei der alle drei neben ihren Berufen Musik auf Festen und in Zelten machten. „Bei der Gründung kamen fast alle aus Kleinrinderfeld“, erinnert sich Link. Sebastian Wald und Frau stießen dann aus Veitshöchheim dazu.

    Aber die Borst Big Band machte nicht irgendeine Musik, sondern übernahm den Happy Sound von James Last für ihre Auftritte. Eine absolute Neuheit in den Zelten und auf den Festen. Last übersetzte das Lebensgefühl der Jugend für die Eltern. Er machte so auch die für die damalige Zeit raue Musik der Beatles geschmeidig, indem er sie mit Bläserschall und Streichern unterlegte und anders arrangierte. Ein Erfolgssound.

    „Auf der Bühne waren wir eine Augenweide, wir hoben uns mit unseren Kostümen von den Beatbands oder Blasmusikkapellen ab. Wir trugen hautenge weiße Anzüge mit blauen taillierten Hemden. Das würden wir heute nie mehr anziehen“, sagen die Musiker schmunzelnd. Aber die Kostüme hängen noch im Schrank.

    Claus Hahn war als Festwirt in Mittelfranken unterwegs. Die Big Band hatte einen Agenten für die Auftritte in Bad Windsheim sitzen, dem Stammsitz der Hahns. „Und so kamen wir zu vielen Auftritten in der Region“, erinnert sich Link. „Hahn gefiel unser Sound, der ja einmalig war für die damaligen 80er Jahre.“

    Und so machten sie Party auf den Volksfesten, ein Umbruch in der Stimmungsmusik, weg von der Blasmusik oder den reinen Beatabenden. 1992 hörte Borst auf und die Nachfolge übernahm der „Happy Sound Express“. Link leitete die 16-köpfige Formation. Man setzte weiterhin auf den Last-Sound. In Mainfranken hatte die Band aus Kleinrinderfeld auch viele Fans. Sie trat im Fasching im Studentenhaus auf, genauso wie beim Gerbrunner Oktoberfest.

    Michael Hahn traf auf Sebastian Wald bei der Kiliani-Festbierprobe. Wald war eingeladen als stellvertretender Vorsitzender der Waldbrunner Musikanten. Und dann kamen all die Erinnerungen wieder hoch. So die Geschichte von den Biertischgarnituren, die in Neustadt/Aisch beim Bandauftritt zu Bruch gingen. „Wir machten eben mächtig Stimmung“, erinnert sich Wald. Festwirt Claus Hahn fand das nicht lustig und zog den Schaden von der Gage ab.

    Eine andere Episode zwischen Musik und Festwirt: „Wir spielten mal deutlich länger als vereinbart. Nach dem Auftritt ging ich zu ihm, um darüber zu verhandeln. Doch der zog einfach ein Geldbündel aus der Tasche und die Sache war geregelt“, erinnert sich Bandleader Link.

    Doch auch die schönste Zeit geht mal vorbei: 2002 löste sich „Happy Sound Express“ auf. Seitdem hat Link nie wieder öffentlich Musik gemacht. Der nächste Auftritt des Ehepaars Wald ist am Samstag im Kiliani-Festzelt. Sie spielen zwischen 14 und 18 Uhr unverstärkte Blasmusik.

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