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WÜRZBURG: „Mit Holzleimzoo auf Weltniveau“

WÜRZBURG

„Mit Holzleimzoo auf Weltniveau“

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    Mit Pauken und Trompeten: Lautstark und farbenprächtig  ging es bei der Gala-Prunksitzung der 1. Ka. Ge. Elferrat zu.
    Mit Pauken und Trompeten: Lautstark und farbenprächtig ging es bei der Gala-Prunksitzung der 1. Ka. Ge. Elferrat zu. Foto: FOTO theresa Müller

    Böse Zungen behaupteten, die Zurückhaltung liege einfach an den seit der letzten Galasitzung stark gefallenen Aktienkursen und der aus CSU-Sicht verlorenen Landtagswahl. Die betroffene Prominenz war zahlreich anwesend, aber natürlich auch OB Georg Rosenthal. Der hatte – abgesehen von einzelnen Aussagen aus der Bütt – recht gute Laune an diesem Abend.

    Das Programm, das Sitzungspräsident Burkard Pfrenzinger zusammengestellt hatte, war auf jeden Fall stimmungstauglich. Martin Tregeser als König Ludwig, Hauptmann Küppers, Wolfgang Düringer als abgehalfterter Kellner, die Jürgen Zehner Band als versierte Stimmungskapelle und meisterliche Tanzgruppen hatte er für diesen Abend gewinnen können. Und wie weit die Verbindungen der KaGe Elferrat reichen, wurde ebenfalls sichtbar. Aus München kam das Prinzenpaar Maurice I. und Rebekka I. angereist, aus Bonn das Stadtsoldaten-Corps von 1872.

    Wenn der Rheinländer kommt, ist die Bühne voll. Für Thomas I. und Rebecca I., das Würzburger Prinzenpaar von der internationalen Kosmetik, ein Lehrstück, dass ein Hofstaat immer noch größer geht. Für das Publikum war es ein Kulturschock: unverständlich-rheinländische Kommandos, seltsame Gebräuche – der OB „wibbelt“ Po an Po mit einem Stadtsoldaten – ungewohnte Darbietungen wie den „Säbeltanz“. Kenner werden sagen: „Weltniveau“.

    Dieses Prädikat wird Würzburg ja gemeinhin abgesprochen, und die Büttenredner taten dies am Samstag mit Leidenschaft. König Ludwig erkannte hier eine intrigante Gemengelage, „damit die Zukunft keine Chance hat“. Verwaltet von Stadträten, die „nur starr und eingerostet“ sich nicht quälen, „weil ihnen die Eier fehlen“. Auch der Ex-Stadtrat und Präsident der KaGe Elferrat, Dr. Reinhard Stumpf, sparte nicht mit Kritik an den ehemaligen Kollegen. Stumpf, der sich vor einem Jahr das Versprechen gegeben hatte, erstmals in die Bütt zu treten, sah im hohen Rat heiße Lust und Populismen, produziert von „Schwätzern und Monatsmeinungswendern“.

    Am Ende war es dann wieder die Aufgabe der „Altneihauser Feierwehrkapell?n“ der domstädtischen Selbstgerechtigkeit den Todesstoß zu versetzen. Ihre Deutungsversuche für die „Provinz auf Weltniveau“ kamen zu verheerenden Ergebnissen: „Das klingt wie hundsverreckt, doch den Würzburger stimmt das froh“, „Schweinfurt baut und Würzburg schaut“ und „Im Theater verursachen die Chinesen auch nur Spesen“ – aus der Ferne betrachtet ist eben vieles, was den Würzburgern bedeutend erscheint, nichtig und klein. Zum Glück gibt es aber bald Ikea, denn „mit dem Holzleimzoo, ist die Stadt dann endlich auf Weltniveau“.

    Die Nadelstiche vom obersten Altneihauser Brandstifter Norbert Neugirg setzten eine Trotzreaktion des Publikums in Gang, die Stimmung stieg, der Showtanz der Soul City Dancers aus Hof, amtierender Deutscher Vizemeister, tat ein Übriges, sodass die Galagesellschaft mit einer Polonaise ins Foyer zog. Dort ging die traditionelle Faschingsparty wieder bis in die frühen Morgenstunden.

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