Beim Eintreten fällt der Blick auf eine große Tafel an der Wand: Speisekarte auf Englisch. „Luna“ und „Sol“, Spanisch für Mond und Sonne, steht indes in schwarzen Lettern über dem Toiletteneingang geschrieben. Das hat schon manchen Gast in Verwirrung gestürzt. „Der Mond ist weiblich, die Sonne männlich. Das ist doch klar“, sagt David Toumajian und grinst.
Stolz präsentiert der Gastronom im „Maíz“ die bunte Wand hinter der Bar. „Hier war eine befreundete Künstlerin am Werk“, sagt der 40-Jährige und lässt eine eiskalte Margarita aus der Maschine. Erdbeer und Zitrone sind im Angebot, außerdem empfiehlt der Wirt die selbst gemachte Limonade. Dazu gibt's ausgewählte mexikanische Gerichte: Tortillas, Tacos und Burritos. Ein bisschen Live-Cooking ist im „Maíz“ immer dabei, denn die Küche befindet sich integriert in den 40 Quadratmeter großen Raum. „Manchmal bin ich selbst ganz überrascht, dass ich hier stehe“, sagt der Mann aus San Francisco.
Zusammen mit seinem Kumpel Jonah Ramos hat David Toumajian im vergangenen Juni das Restaurant mit dem spanischen Namen für Mais in der Katharinengasse 7 eröffnet. Die Aufteilung ist klar: Als gelernter Koch ist Ramos der Küchenchef und fürs Essen zuständig. Toumajian kümmert sich ums Marketing. Ihr Konzept: „Wir wollen den Würzburgern innovatives mexikanisch-kalifornisches Essen bieten.“ Ramos ist besonders die Frische wichtig: „Wenn es passt, kaufe ich regional ein.“
Der in Massachusetts geborene 32-Jährige mit hispanischen Wurzeln bringt Erfahrung mit: Er lernte im Schützenhof und arbeitete deutschlandweit in verschiedenen Sterne-Häusern. Zuletzt baute der Koch im Benediktushof in Holzkirchen das vegetarische Restaurant mit auf. „Das hat sehr viel Spaß gemacht, aber mein großer Traum war es schon immer etwas Eigenes zu eröffnen.“ Stolz ist er auf seine Tortilla-Maschine, mit der er das mexikanische Mais-Fladenbrot selbst herstellt. „Daher kommt auch der Name unseres Restaurants“.
Für Toumajian hingegen ist die Gastronomie etwas völlig Neues. Eigentlich er ist Professor für Internationales Management und Marketing, studierte in den USA, in Spanien und Deutschland. Während seiner Berufstätigkeit, unter anderem als Marketing Manager in Salt Lake City, promovierte er an der University of Utah. Zuletzt arbeitete er als Professor an der Fernuniversität Riedlingen. Sein Spezialgebiet ist das Konsumverhalten: Warum kaufen Kunden das, was sie kaufen?
„Mal was anderes für Würzburg“, „echt Multi-Kulti“, „total kuschlig“, sagen die Gäste, während im Hintergrund Manu Chao oder Jarabe del Palo läuft. Toumajian scheint den Nerv zu treffen, setzt sich auch mal gerne mit an den Tisch, diskutiert (manchmal) über Adorno und Habermas und erzählt, wie es ihn nach Deutschland verschlug.
Nur der Mittagstisch könnte noch besser laufen, wünschen sich die beiden Gastronomen. „Für den Durchgangsverkehr liegen wir eben doch zu versteckt.“ Auch für Hochzeiten, Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern sind die Wahl-Würzburger in der Katharinengasse gewappnet: „Bis zu 40 Leute passen rein.“
Wenn der Kalifornier Toumajian besonders gut drauf ist, kann es übrigens schon mal passieren, dass er seine Gitarre hinter der Bar hervorholt und Bob Marleys „No woman no cry“ anstimmt. Dann heißt es: Noch eine Margarita bitte.