Auch die roten Bahnbusse und die gelben Busse der Würzburg Straßenbahn haben auf diesen Strecken ausgedient. Für den gesamten Linienkorridor, einschließlich Theilheim und Lindelbach, ist künftig des Abtswinder Busunternehmen Burlein verantwortlich. In Ochsenfurt, neben dem Wertstoffhof an der Südtangente, errichtet die Firma deshalb eine Betriebsniederlassung.
Betroffen sind die bisherigen Linien 15 (Randersacker), 55 (Theilheim-Lindelbach) und 8066 (Ochsenfurt/Frickenhausen/Marktbreit). Sie werden jetzt im Linienpaket 550 zusammengefasst. Die Fahrpläne wurden bereits an die Haushalte der betroffenen Gemeinden verteilt oder liegen in den Rathäusern auf.
Die Busse sind in grau und grün gehalten, in den Farben der ehemaligen Landkreis-Verkehrsgesellschaft APG. Dieses Erscheinungsbild soll im Zukunft auch auf den Buslinien im Landkreis gelten, die in den kommenden Jahren umgestellt werden. Zuständig dafür ist das Kommunalunternehmen des Landkreises (KU), das künftig auch die Betriebsführung für die gesamten Landkreis-Linien übernimmt. Die Busunternehmen fungieren nur als Auftragnehmer. Das KU strebt damit eine Vereinheitlichung der Abfahrtszeiten und eine bessere Vertaktung innerhalb der einzelnen Linienkorridore an. So wird künftig auch Theilheim an den Stundentakt nach Würzburg angebunden. Auf der alten Linie 8055 nach Ochsenfurt und Frickenhausen, jetzt 554/555, gilt der Stundentakt von Montag bis Samstag, einschließlich einer Spätfahrt um 0.40 von Würzburg ab.
Ausgebremst wird die weitere Vertaktung vom Zustand der Neuen Mainbrücke in Ochsenfurt. Seit deren Sperrung für schwere Fahrzeuge ist die Verbindung von Ochsenfurt nach Frickenhausen unterbrochen. Die Busse aus Würzburg wechseln – voraussichtlich bis zur Fertigstellung einer neuen Brücke – stündlich zwischen den beiden Endhaltestellen.
Randersacker profitiert weiterhin vom 20-Minuten-Takt an Werktagen tagsüber. In den Abendstunden wird der Fahrplan durch eine Fahrt der Linie 14 über Gerbrunn ergänzt. Mit einem Zwei-Stunden-Takt werktags und zusätzlichen Fahrten an den Wochenenden ist der Ortsteil Lindelbach künftig besser ans Verkehrsnetz angebunden. In nackten Zahlen ausgedrückt steigt die Fahrleistung im gesamten Korridor um rund 4,5 Prozent auf rund 600 000 Kilometer im Jahr. Allerdings lägen die Schwerpunkte weniger in der Steigerung des Angebots, sondern in der Vernetzung des bestehenden und der Optimierung an den Rändern, so das KU.
„Lindelbach ist ein Gewinner schlechthin“, urteilt der Randersackerer Bürgermeister Dietmar Vogel über den neuen Fahrplan. Und auch sein Kollege aus Theilheim, Hubert Henig, sieht eine deutliche Verbesserung, nachdem seine Gemeinde in der Vergangenheit nur stiefmütterlich ans Nahverkehrsnetz angebunden war.
Die Ausschreibung der Fahrleistungen, die vor der Umstellung stattgefunden hatte, stellt feste Bedingungen an die Qualität der Busse. So werden künftig ausschließlich Niederflurbusse zum Einsatz kommen, die – wenn die Haltestelle entsprechend ausgebaut ist – barrierefrei sein und außerhalb der Stoßzeiten auch die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern gestatten. Über feste Zuschüsse an die Gemeinden fördert der Landkreis den Ausbau der Haltestellen. Für den öffentlichen Nahverkehr im südlichen Landkreis ist es die größte Umstellung der letzten Jahrzehnte, sagt der KU-Vorstand. Erstmals sei es gelungen, für den gesamten Linienkorridor ein Fahrplankonzept aus einem Guss umzusetzen. Die teilweise Aufhebung des bisherigen Konzessionsmodells war hierfür die Voraussetzung.
Die Konzessionen für einzelne Linien wurden früher von der Regierung von Unterfranken direkt an die Verkehrsunternehmen ausgegeben. Die Neuvergabe zum 1. Januar wurde an die Bedingung geknüpft, dass das KU die Betriebsführung vollständig übernimmt. Das Prinzip hat Modellcharakter, war aber auch auf Widerstand gestoßen, wie KU-Vorstand Alexander Schraml einräumt. Unter anderem mussten Bedenken des bis dahin noch FDP-geführten bayerischen Wirtschaftsministeriums ausgeräumt werden. Dort wurde befürchtet, dass die Neuregelung gegen EU-Recht verstößt. Konsequenzen haben die EU-Wettbewerbsregeln hingegen für die Buslinien nach Veitshöchheim/Güntersleben, Zell/Margetshöchheim, Höchberg und Gerbrunn (11, 14, 17, 18,19, 22, und 52). Das KU hat dort den Linienbetrieb von der städtischen WSB übernommen. Gewinner der europaweiten Ausschreibung waren die Verkehrsunternehmen Omnibusverkehr Franken GmbH (Gerbrunn), Schraud (Höchberg), DB Regio Bus Coburg (Veitshöchheim-Güntersleben) sowie Lyst (nördliches Maintal). Die ehemalige APG-Linie 31 nach Reichenberg wird bis Ende August 2014 übergangsweise vom Helmstadter Busunternehmen Ditterich bedient. Dann übernimmt die Omnibusverkehr Franken den vollständigen Linienkorridor bis in den äußersten Süden des Landkreises.
Abgesehen von DB Regio Bus Coburg sind alle Verkehrsunternehmen bereits seit vielen Jahren im Verkehrsverbund Mainfranken aktiv, erklärt KU-Vorstand Schraml. Die Fahrpläne bleiben in ihrem Taktangebot unverändert. Nach einer Übergangszeit werden auch auf diesen Linien die geforderten modernen, silbergrauen Niederflurbusse mit dem grünen APG-Streifen eingesetzt.
Dass der Übergang auch an anderen Stellen nicht störungsfrei funktionierte, zeigte die Silvesternacht. Fahrgäste, die sich in den Umlandgemeinden auf den Shuttle-Service der WSB verlassen hatten, warteten vergeblich auf den Bus. Und auch auf den Linien im südlichen Landkreis fielen kurz nach Mitternacht Fahrten aus. Alexander Schraml bedauert die Pannen. Generell sei der Wechsel der Linienkonzession zum neuen Jahr nicht geschickt.
Mehr Informationen über die neuen Fahrpläne und Tarifangebote im Internet unter www.apg-info.de.