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Mit "Mylady endet ein Stück Kultur

Stadt Würzburg

Mit "Mylady endet ein Stück Kultur

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    Der Trend der Zeit hat es anders bestimmt: Nun schließt "Mylady" in der Spiegelstraße für immer seine Türen. Wieder ein Stück Kultur weniger in der Stadt.

    "Mylady" hatte sich einen guten Namen gemacht mit eleganter Mode, Schmuck und Accessoires für die anspruchsvolle Frau. Und Beate Klose hat etwas verstanden von ihrem Geschäft. In Chemnitz ist sie geboren, die Familie floh 1945, seit gut 50 Jahren ist sie Würzburgerin, hat bei Hettlage gelernt, dann ihre Schneiderlehre in Aschaffenburg gemacht, war in einem guten Hause angestellt, bis sie sich 1971 selbstständig gemacht hat.

    Ein Jahr bestenfalls habe man ihr damals gegeben. Aber Beate Klose hat ich Geschäft nach und nach ausbauen können, hat 1989 noch einmal groß investiert. Doch die eleganten Damen von einst, die Qualität, gute Beratung und den perfekten Service einer hauseigenen Schneiderin zu schätzen wussten, sind älter geworden und jüngere nicht nachgekommen.

    "Früher waren die Damen in der Stadt einfach gut gekleidet, selbst wenn man sich nur zum Kaffee traf. Heute ist ein elegantes Kostüm die Ausnahme, und wer einen schönen Hut oder ein Tuch trägt, ist ein Exot", stellt die Geschäftsfrau fest und bedauert die nichtssagende Einheitskleidung, Zunftkluft, Hosen und billige Parker, die heute das Bild bestimmten. Sie sieht darin ein Spiegelbild der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung nach unten.

    Und die negative Stimmung findet auch im Verhalten der Menschen ihren Ausdruck: "Früher, da haben sich die Kundinnen bei einem Kaffee auf dem Sofa niedergelassen, wo man alles in Ruhe besprochen und eine Auswahl getroffen hat. Heute kommen die Leute ohne Gruß hereingestürmt, wühlen die Kleiderständer durch und reagieren schroff, wenn man Hilfe anbietet."

    So also geht mit dem letzten Ausverkauf ein kleines Stück Kultur zu Ende. Wieder ein individuelles Geschäfte weniger, wieder ein Schritt weiter in die völligen Uniformität der Städte, die Beate Klose als Ende der Entwicklung sieht: "Der schöne Einzelhandel stirbt einen langsamen Tod."

    Und als sollte die Geschäftsfrau Bestätigung finden, betritt gerade da eine ältere Dame das traurig-leere Geschäft: "Ich sehe, Sie machen auch zu; das ist bitter", sagt sie betroffen. Anderen treuen Kundinnen waren bei der Nachricht Tränen in die Augen gekommen.

    Nun bleibt Beate Klose in letzter Wunsch: dass sich Interessenten finden für die hochwertige Inneneinrichtung.

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