Noch nie waren bei einer Eröffnung der Kirchweihausstellung so viele Menschen anwesend wie in diesem Jahr. Diese offensichtliche Feststellung traf Bürgermeister Roman Menth bei der feierlichen Eröffnung der diesjährigen Ausstellung zur Auber Kirchweih, die sich in diesem Jahr der 100-jährigen Geschichte der Schäfflertanzgruppe widmet.
Neben Rosa Behon, Bezirksrätin und Schirmherrin des Schäfflerjubiläums, waren zahlreiche aktuelle und ehemalige Akteure des Schäfflertanzes gekommen. Von den Tänzerinnen und Tänzern in jugendlichem Alter bis zur 94-jährigen Maria Wartha als er ältesten ehemaligen Akteurin waren alle Altersgruppen vertreten.
Seit 1951 gehört der Schäfflertanz zur Auber Kirchweih. Damals wurde der Tanz zur Wiedereinweihung der im Krieg zerstörten Stadtpfarrkirche erstmals in der Nachkriegszeit wieder aufgeführt. Seither sorgen die Tänzerinnen und Tänzer in ihren farbenfrohen, der fränkischen Tracht nachempfundenen Kostümen, beim Tanz mit den geschmückten Bögen in regelmäßigen Abständen für Höhepunkte bei der Auber Kirchweih. Auch am Kirchweihsonntag wollen sie ihren Tanz wieder aufführen.
Oberschäfflerin Franziska Rappert hat zusammen mit Marie Krieger die Ausstellung zusammengestellt. Dabei werden nicht nur Originalkostüme aus der hundertjährigen Geschichte gezeigt, Zeitungsausschnitte und Fotos dokumentieren, dass die Auber Schäfflertanzgruppe auch über die Stadtgrenzen hinaus aktiv ist und war und so den Namen des Gollachstädtchens weit hinaus in die Region trug. War früher die Schäfflertracht an die bayerische Volkstracht angelehnt, besann man sich schließlich auf eigene Traditionen und passte die Tracht der Tänzerinnen und Tänzer der fränkischen Tracht an, was auch damals nicht ohne heftige Diskussionen von statten ging.
Gezeigt werden bei der Ausstellung auch Schäfflertraditionen wie das Schäfflerdenkmal. Dieses, im Jahr 1971 von Ludwig Geißendörfer geschaffene Denkmal in Form eines Grabsteines ist aufklappbar. Auch als Schäfflergrabstein bezeichnet konnten sich in seinem Inneren alle Schäfflerinnen und Schäffler mit Fingerabdruck und Unterschrift verewigen, die ihre aktive Zeit beendet haben.
Aktuell ist Voraussetzung, sich im Schäfflerdenkmal einzutragen, das Bestehen der Henkelprobe. Um diese zu bestehen muss ein Maßkrug in einem Zug so weit ausgetrunken werden, dass nichts mehr überläuft, wenn er auf den Henkel gestellt wird.
Teil der Ausstellung ist aber auch das Schäfflerfass, auch als Wunderfass bezeichnet. Die Fassdauben werden wohne Reifen zusammengehalten und aus dem Hahn können roter oder weißer Wein gleichzeitig ausgeschenkt werden.
Vorsitzender Philipp Stüber sowie die Oberschäffler Franziska Rappert und Stefan Zobel führen aktuell die Gruppe an. Für sie ist es nicht immer leicht, rund dreißig Personen, junge Männer wie Frauen, unter einen Hut zu bringen. Dennoch belegen die ausgestellten Fotos aus den vergangenen Jahrzehnten, dass die Schäfflertanzgruppe, abgesehen von der Zeit, als sie während der Naziherrschaft verboten waren, stets aktiv waren und ihren Tanz in Aub immer wieder zeigen konnten.
Franziska Rappert und Marie Krieger erläuterten in einem kurzen Abriss den zahlreichen Gästen den Aufbau der Ausstellung. Stolz wiesen sie auch darauf hin, dass im Gegensatz zu den Vorbildern in Oberbayern und anderen Gegenden beim Auber Schäfflertanz von Anfang an auch Frauen und Mädchen mit dabei waren.
Am Sonntag, nach dem Kirchweihfestzug, will die Schäfflertanzgruppe ihren Schäfflertanz aufführen. Zum Umzug haben sie sich Gäste eingeladen aus Stadtprozelten und Kulmbach. Ob auch diese ihre traditionsbehafteten Tänze in Aub aufführen, wird sich zeigen. Gelplant sind die Aufführungen ab 15:30 Uhr auf dem Marktplatz.
Die Ausstellung ist während der Kirchweihtage in der Stadtbücherei im Rathaus zu sehen. Der Eintritt ist frei.

