Bei der ersten Vorstandssitzung des Mwanza e.V. traf sich der neue Vorstand zum ersten Mal: Hans-Dieter Beck bringt sich als Schriftführer ein, sonst ist er als Autor oder Biologe tätig. „Als Arzt habe ich anderes gelernt, aber jetzt komme ich mit dem Vereinsprogramm und der Kasse einigermaßen hin“, versichert Kassenwart Bernd Köhler. Viele Jahre war er mit seiner Frau in Tansania tätig. „Meine Lebenssituation legt es nahe, dass ich hier im Vorstand sein muss“, erklärt der Architekt Helmut Stahl, und verweist auf seine afrikanische Frau, die ihn in die Sitzung begleitet hat, „zum 50-jährigen Jubiläum habe ich Anunsiata hier in Würzburg kennen gelernt.“ Michael Stolz, Vorsitzender seit 2000, ergänzt: „Eigentlich wollte ich für den Vorsitz einen jüngeren Nachfolger finden, aber es war mir nicht vergönnt.“
So fing die Vorstandssitzung mit einem Reisebericht an, heißt es in einer Pressemitteilung von Mwanza e.V. Im August war Stolz mit seiner Enkelin Sabina und deren Freundin Hanne für dreieinhalb Wochen in Tansania, um zunächst auch die Projekte des Vereins zu besuchen. Zunächst waren die Kinderbücher aus dem Lengfelder Kindergarten St. Lioba zu überbringen.
Kinderbücher aus Lengfeld wurden verteilt
Die von den Würzburger Kindern selbst gestalteten, bunt bebilderten Geschichten waren in Kisuaheli übersetzt worden und fanden in zwei Montessori-Kindergärten guten Anklang. Und nebenher wurden Bälle verteilt, die zu den 23 000 Bällen gehörten, die im vergangenen Jahr in einer groß angelegten Sammelaktion von der Sportabteilung des Mwanza e.V. nach Mwanza verschifft worden waren.

Die dreiköpfige Mini-Delegation wurde bei Huruma von Boniventura Toto begrüßt. In dieser Grundschule für Kinder mit Behinderung werden 73 Kinder liebevoll und individuell unterrichtet. Die Lengfelder Kinderbücher wurden hier ebenfalls gerne entgegen genommen. Weil die Arbeit dieser Einrichtung seit der Gründung 2005 als so segensreich eingeschätzt wird, hat der Mwanza e.V. das Jahresgehalt der Angestellten zur Hälfte übernommen. Mit einem Blick auf den Hühnerstall und den Schulbus nahm man Abschied.
Projekt des Missio und der Stadt Würzburg besucht
Den Baufortschritt des seit 2016 gründlich renovierten „Gunzert-Hauses“ begutachtete die kleine Reisegruppe als nächstes. Delphine Kessy von der Tourismus-Abteilung der dortigen Uni erläuterte den Stand: Bis auf den Boden und die elektrischen Anschlüsse sei alles fertig und solle im November eingeweiht werden. Durch die Gelder der deutschen Botschaft und die Mitwirkung der ASA-Jugendlichen von der Stadt Würzburg sei dieses Haus des deutschen Gouverneurs aus der Kolonialzeit wieder hergerichtet worden. Jetzt stünden noch die Entscheidungen bevor, wie genau eine Nutzung aussehen könnte, etwa als Stadtmuseum oder Ausstellungsgelegenheit.
Einen ganzen Tag widmete der Vereinsvorsitzende einem Besuch der Insel Ijinga. Zusammen mit zwei sprachkundigen Helfern und zwei örtlichen Verantwortlichen setzte man die etwa 500 Meter auf dem Viktoriasee über. Amin Abdallah Amin erläuterte dieses Projekt der Missionsärztlichen Klinik und der Stadt Würzburg. Im Rahmen der Schistosomiasis-Bekämpfung (früher als Bilharziose bekannt) solle hier ein Trinkwassersystem eingeführt werden, um den Kontakt mit dem Seewasser zu vermeiden.
Viel über die Verhältnisse in Mwanza gelernt
Das Projekt befinde sich schon in der Endphase. Das Trägergestell der Solaranlage war am Ufer bereits zu sehen, die Kanalisationsschächte für die Wasserentnahmepunkt waren überwiegend gegraben aber noch nicht wieder abgedeckt worden.
In den weiteren zehn Tagen des Mwanza-Aufenthalts lernten die beiden 17-Jährigen noch vieles über die Verhältnisse in und um die Partnerstadt kennen: Die Wasserversorgungsprobleme in Ngoma, die Verhältnisse in der Behinderten-Werkstatt Tunaweza, ein medizinisches Notrufsystem mit Notfallversorgung der Tanzanian Rural Health Association, das Kinderheim Fonelisco, die Aids-Beratungsstelle Uzima, die Kindergärtnerinnen-Ausbildung im Montessori-Zentrum und natürlich die gastfreundliche Aufnahme durch „Sister Denise“, eine Schweizer Franziskanerin, die seit 1997 Montessori in Mwanza aufgebaut hat.
Bei der Vorstandssitzung ging es sodann noch um ein Zoom-Treffen mit Verantwortlichen aus Mwanza und den beiden jungen Mwanza-Besucherinnen. Es soll demnächst stattfinden.
Für die Bezahlung der Gehälter für Huruma sucht der Verein Unterstützer. Wer dabei mithelfen möchte kann sich unter info@mwanza.de oder Tel.: (0931) 96481 melden.