69 von 246 wahlberechtigten Mitgliedern waren anwesend und stimmten einstimmig dafür. Bereits am 25. März hatte sich eine große Mehrheit in beiden Vereinen für die Vereinigung ausgesprochen.
Noch im vergangenen Juni hatte es unter den SV'lern große Vorbehalte gegen die Fusion gegeben. Auch war 2002 ein erster Vorstoß unter Karlheinz Zwerenz gescheitert. Doch mit der Wahl von Hans-Jürgen Fischer im Juni 2010 zum Vorsitzenden hatten die Mitglieder einen Mann an die Vereinsspitze gewählt, der sein Amt an eine Fusion geknüpft hatte. Nachdem die Finanzen damals nicht zum Besten standen, ist der Verein heute schuldenfrei. „Es war nicht immer einfach und manchmal eng, aber wir haben es geschafft“, sagte Fischer. Der SV bringt nun sogar einen Gewinn von 8000 Euro aus dem Vorjahr in die „Ehe“ ein.
Gemeinsam appellierten der scheidende Vorsitzende des FCO Wolfgang Haaf und Hans-Jürgen Fischer an die Mitglieder, auch den neuen Verein zu unterstützen und an „einem Strang zu ziehen“. So könne der neue Ochsenfurter Fußballverein schon in wenigen Jahren wieder die Nummer 1 in der Stadt sein. Zuletzt waren beide Teams nur noch Mittelmaß. Die 1. Mannschaft des SV ist sang- und klanglos aus der Kreisklasse abgestiegen. Die Trainingsbeteiligung sei „katastrophal“ gewesen, schon nach 40 Minuten sei oft „gar nichts mehr gegangen“, erklärte Sportleiter Philipp Eichner. Die 2. Mannschaft sei froh gewesen, wenn sie überhaupt ein Team zusammen bekommen habe. Immer wieder hätten Spieler der Alten Herren einspringen müssen. Die U 19 musste gar mangels Spieler vom Spielbetrieb zurücktreten. „Unsere Spielerdecke war einfach viel zu dünn“, sagte er.
Allerdings gibt es auch Lichtblicke: Der U 15 gelang die fünfte Meisterschaft in sechs Jahren. Mit Felix Meding kommt aus den Reihen des SV ein junger Schiedsrichter, der sogar in der Bezirksoberliga pfeift. Auch ein Ausnahmetalent des Frauen-Fußballs hat beim SV das Fußballspielen gelernt und noch bis vor kurzem dort trainiert: Anna Schlarb. Die 15-Jährige tritt am Mittwoch, 22. Juni, in Slubice gegen Polen im Nationaltrikot an. Der Bayerische Fußballverband zeichnete den SV für seine Vereinsarbeit mit der Goldenen Raute aus.
Doch eine Frage blieb offen: wird der SV-Vereinsschal „72 ist der geilste Club der Welt“, der noch immer über dem Tresen im Vereinslokal „Zur Sonne“ hängt, auch im neuen Vereinsheim, der Maininselgaststätte des FCO, einen passenden Platz bekommen?