(ehe) Es war ein launiger Open-Air-Kabarett-Abend im Garten der Waldbrunner WeinWerkstatt: Erst nach der dritten Zugabe ließ das Publikum Bernd Regenauer, den Erfinder der Metzgerei Boggnsagg, von der Bühne abtreten.
Zu Beginn seines Programms „Mix Tour“ lieferte Kabarettist Bernd Regenauer sogleich auch eine plausible Erklärung für die diesjährigen Wetterkapriolen: Der Freispruch zweiter Klasse von Wetter-Moderator Jörg Kachelmann sei schuld, „da braucht man sich nicht wundern“.
Aus fränkischen Gefilden
Vom emotionalen Kraftakt eines echten Franken freundlich zu sein, über verdächtige fränkische Zufriedenheit bis freiwillig retuschierten Street-View-Bildern aus fränkischen Gefilden bei Google-Earth ließ Regenauer zunächst kein gutes Haar an seinem heimatlichen Volksstamm. Bei seinem sprachlichen Dialekt-Heimspiel ließ sich der Boggnsagg-Vater aber auch Nachhilfe aus dem Publikum in Unterfränkisch geben.
Generell philosophierte er über Gott und die Welt, und in gewagten Wortspielen über „gebildete Mehrheiten“ und „nicht gebildete Minderheiten.“ Ohne unter die Gürtellinie zu geraten zielten die kabarettistischen Speere des Ur-Nürnbergers aber zu allererst auf sich selbst und auf die Franken.
Politisch bissig
Mögliche Plagiatsvorwürfe zu seinen Texten entkräftete Regenauer mit dem Geständnis, Text-Passagen in der Welt, die sich zu einem globalen Dorf gewandelt hat, in Fernost produzieren zu lassen.
Gute Tradition unter den fränkischen Kabarettisten hat auch deren Vorliebe für Kanzlerin Angela Merkel. Die Chefin im Kanzleramt registrierte Regenauer als „einzige Natur belassene Frau, die nach der Verwesung keine Spuren in Form von Silikonkissen hinterlässt.“
Nach zwei Stunden Programm „auf der Suche nach den Haltegriffen des Lebens“ musste Regenauer mit seinem begeisterten Publikum eingestehen, dass „die Welt spinnt, da hilft nur noch ein fränkisches Gebet: Oben fit und unten dicht, lieber Gott mehr will ich nicht“.