Mit einem "Zollhäusle" bekommt die Selbstvermarktung regionaler Produkte in Sommerhausen einen neuen Standort. Es ist ein Allianz-Modellprojekt mit Selbstbedienungsautomaten. Das Holz wird gerade eingelassen. Das Häuschen ist bereits am Entstehen.
Mit alten Balken wird gebaut und alten Ziegeln, schwärmt Günter Hassold. "Ocker und Ochsenblutrot" soll es werden, mit Fachwerk und Fensterläden, die gleichzeitig als Angebotstafeln fungieren. Wenn das Zollhäusle im August auf dem Parkplatz Jahnstraße direkt am Kreisverkehr aufgebaut ist, soll man nicht sehen können, "dass das neu hingestellt ist", meint er.
Schnell musste es wieder gehen, denn das Häuschen wird aus dem Regionalbudget der Allianz gefördert und muss deshalb zum Abrechnungsstichtag fertig sein. Zum Glück legen er und auch Architekt Friedrich Staib dergleichen historisches Baumaterial immer schon zur Seite und könnten jetzt auf den Fundus zurückgreifen.
Einkauf ganzjährig rund um die Uhr möglich
Winzerkollege Reinhold Schwarz und er hätten die Idee schon eine Weile gewälzt und es gerne mit dem Obst-, Wein- und Gartenbauverein Sommerhausen zusammen umgesetzt, denn es sollen vor allem erntefrisch die Sommerhäuser Produkte angeboten werden und ergänzend Regionales. Ganzjährig, alle Tage, rund um die Uhr sollen sich die Kunden aus den Automaten bedienen können: Wein, Obst der Saison, Spargelpakete oder Wildbret und Grillfleisch aus dem Allianzgebiet nennt er als Beispiele. Alles soll das Label des Zollhäusles tragen, erklärt Hassold. Letztlich gehe man das Projekt jetzt zu viert als "Zollhäusle GbR" an, zusammen mit Annette Steinmann, die Steinmanns Hofmarkt betreibt und der Winzerin Pauline Steinmann.
Eine Spargelbude an gleicher Stelle hatte Günter Hassold in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, dass der Standort in der Jahnstraße sehr gut ist. Der Parkplatz wird von vielen auswärtigen Besuchern frequentiert, die zu seiner Überraschung gar nicht in den Ort hinein gingen, sondern ins Gelände, zum Wandern und für Sport etwa. Und er liegt verkehrsgünstig.
Hofladen im Altort schlecht mit Auto erreichbar
Der Hofladen im Altort dagegen sei für die Anfahrt mit dem Pkw schwierig, wie Kerstin Hassold berichtet. Es habe einen Mitnahmeeffekt an der Spargelbude gegeben, im Hofladen habe man den Umsatz an der Bude dagegen kaum gemerkt. Viele, die hier halten, würden nicht extra den Hofladen anfahren. Wie Hassold meint, zögen junge Leute ohnehin den kontaktlosen Einkauf vor. Die Einkaufsmöglichkeit, ohne an Öffnungszeiten gebunden zu sein, hat für ihn großes Potential, Einheimische und touristische Gäste betreffend.
Die Automaten sollen die Hofläden jedoch nicht ersetzen, sondern ergänzen. Hassold kann sich auch Aktionen am Zollhäusle vorstellen, mit denen man auf Kundenkontakt abzielt, Verkostungen beispielsweise. Und das Zollhäusle soll Modellcharakter haben. Es könnte das erste von mehreren sein, die in der Allianz an günstiger Stelle errichtet werden.
Da seien etliche Standorte und der Austausch von Produkten vorstellbar. So erscheine der Main-Parkplatz in Sulzfeld wie prädestiniert. Man wolle offen bleiben für Leute, die mitmachen wollen. Mit Bürgermeister Wilfried Saak hatte das Vorhaben jedenfalls sofort einen Verbündeten gefunden, den die Idee freut: "Wir wollen interessant bleiben, den Ort und die ILE voranbringen".