Die Einrichtung im Steinbachtal soll ansprechender gestaltet und mit moderner Technik ausgestattet werden. Wissenschaftlicher Direktor Professor Dr. Jakob Speigl und Administrativer Direktor Augustinerpater Dr. Gregor Hohmann überzeugten Bischöflichen Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer und Landtagsabgeordneten Professor Dr. Walter Eykmann bei einer Visite von der Dringlichkeit der Renovierung dieser international angesehenen Forschungsstätte.
Ein modernes Institut solle auch über neueste Technik, beispielsweise Internetanschlüsse, verfügen, verdeutlichte Hohmann. Weiter seien ein größerer Vortragsraum, die Ausgestaltung der Seminarräume und die Verbesserung der sanitären Einrichtungen nötig. Bisher seien alle Mittel in die Anschaffung von Fachliteratur geflossen, jetzt müsse in das Gebäude investiert werden, um die Attraktivität des Instituts zu steigern. Dass eine Renovierung "nach einem Jahrzehnt der Krise" sinnvoll sei, belegte Professor Speigl anhand des ständig steigenden Zuspruchs des Instituts bei Studierenden. "Wir sind auf dem Weg zu einer neuen Phase dieses wissenschaftlichen Zentrums für ostkirchliche und ökumenische Forschung." Dies belegten beispielsweise die Studientage mit bis zu 70 Stipendiaten aus dem orthodoxen Raum. In der ostkirchlichen Forschung sei das Institut führend.
Dr. Eykmann zeigte sich als Vorsitzender des Arbeitsausschusses der Bayerischen Landesstiftung optimistisch, einen Finanzierungszuschuss für das Institut seitens der Stiftung zu erhalten. Der praktizierte ökumenische Dialog in der Einrichtung könnte die Kommission überzeugen. Als Vorsitzender des Fördervereins des Ostkirchlichen Instituts dankte Eykmann besonders der Diözese Würzburg und den bayrischen Bischöfen für die Unterstützung. Das Institut bezeichnete er als "bibliothekarisches Unikat". Jeder, der sich auf den interkonfessionellen und interreligiösen Dialog einlasse, finde im Steinbachtal wichtige wissenschaftliche Forschungsergebnisse.
Ein "Juwel in der Geisteswissenschaft" nannte Dr. Bauer das Institut. "Hier wird internationale Arbeit geleistet, gerade im Blick auf die Osterweiterung der Europäischen Union", betonte der Finanzdirektor.
Das Ostkirchliche Institut wurde 1947 von den Augustinern errichtet. Professor Dr. Georg Wunderle begründete die wissenschaftliche Ausrichtung des zunächst ordenseigenen Instituts und die Kooperation mit der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Würzburg. Das Institut entwickelte sich zur bedeutendsten ostkirchlichen Forschungsstätte Deutschlands. Nach dem Tod Biedermanns 1994 kam das Institut in eine Krise. Augustinerorden, Diözese Würzburg, Universität, Förderverein und Wissenschaftler setzen sich für eine Kooperation zwischen Augustinerprovinz und Universität ein. Rund 20 000 Bände umfasst die Bibliothek.