Einen Vorgeschmack darauf gab die SPD-Landtagsabgeordnete Inge Aures aus Kulmbach beim fünften Büttelbrunner Donnertag des Ortsverein Waldbüttelbrunn. Die „Chef-Aufklärerin der SPD“ sei den Schwarzen „dicht auf den Fersen“, stellte MdL Volkmar Halbleib die langjährige Oberbürgermeisterin im oberfränkischen Kulmbach vor. Als Vizevorsitzende des Untersuchungsausschusses zur Landesbank wird sie maßgeblich damit befasst sein, Licht in das Finanzdebakel der BayernLB zu bringen. „Die werden vor ihr noch ordentlich Schiss kriegen“, kündigte Halbleib an.
Es sei zwar beklemmend, in einem Gotteshaus zu politisieren, sagte die in Oberfranken als „rote Inge“ bekannte 53-Jährige in der rot angestrahlten Waldbüttelbrunner Alten Kirche. Dennoch dauerte es nicht lange, bis die zierliche Genossin von dort, wo früher die Kirchenkanzel stand, vor rund 100 Genossen in breitestem Oberfränkisch gegen den „Größenwahn der Großkopferten“ loswetterte.
Statt die Aufgabe der Bayerischen Landesbank, die Förderung des Mittelstands, der heimischen Wirtschaft und der Kommunen, ernst zu nehmen, habe die Staatsregierung aus ihr einen „Global Player“ machen wollen und dabei Milliarden „verjubelt und verspielt“. Wie dies passierte, erklärt Inge Aures so: „Nimmst‘n Bladdl Klo-Papier, machst‘n Stempel drauf und dann weißt‘, was d‘ hast.“ Nicht so jedoch die zweitgrößte Landesbank Deutschlands, als sie Ende 2005 kurz bevor die öffentlich-rechtliche Gewährträgerhaftung endete, noch rund 36 Milliarden an billigen Krediten aufnahm und diese in wertlose Immobilienkredite amerikanischer Banken anlegte. Mit zehn Milliarden Euro Sofortstütze musste der Freistaat im Dezember 2008 die Insolvenz der Bank und damit einen drohenden Staatsbankrott ablenken. Dies sei „Veruntreuung von Staatsvermögen“, sagte sie und nannte als Mitverantwortliche im Aufsichtsrat die damaligen Minister Huber und Beckstein, den Staatssekretär „Schüttel-Schorsch“, alias Georg Schmid, sowie deren Chef Stoiber beim Namen.
Als weiteren Sündenfall geißelte sie den Kauf der maroden Hypo Alpe Adria (HGAA) für 3,6 Milliarden. Obwohl österreichische Zeitungen bereits wussten, womit die Bank ihre Geschäfte in Osteuropa tätigte, nämlich mit kroatischen Kriegsverbrechern und faulen Krediten, habe die Politik das Geschäft abgenickt.„Die Geschäftspolitik auf dem Balkan können wir uns gar nicht vorstellen“, sagte sie. Sie habe „Sachen gehört, da stehen einem die Haare zu Berge“.
Eine „kleine Hypo Adria“ hat unterdessen Volkmar Halbleib auch im Landkreis ausgemacht. Bei der Weiterbildung und Vermittlung der Hartz-IV-Empfänger sei der Landkreis einen Sonderweg gegangen, der ihn völlig überfordert habe. Das „Prestigeobjekt der CSU und des Landrats“ kosteten nun Millionen an Rückzahlungen an den Staat. Auch er kündigte an, „alle Möglichkeiten der Aufklärung zu nutzen“.
Tosender Beifall
Den Wortwitz der polemischen Oberfränkin erreichte er freilich nicht ganz. „Haun wir ihnen auf die Köpp‘, haun wir ihnen auf die Hörner und sperren's dann ein“, rief sie in Abwandlung eines Seehofer-Zitats aus. Der tosende Beifall zeigte, dass sie in der aufgegebenen Büttelbrunner Kirche genau das richtige Mittel für eine kräftige Massage der geschundenen sozialdemokratischen Seele gefunden hatte.