Vor über zwei Wochen ist das Kino „Central“ aus der Mozartschule gezogen. Die Bürgerinitiative (BI) „Rettet das Moz“ und Stadtheimatpfleger Hans Steidle wünschen sich, dass in der Aula künftig Vorträge, Theater oder Diskussionen stattfinden. Das betonen sie bei einem gemeinsamen Pressegespräch am Dienstag.
190 Plätze
Der bisher vom Kino benutzte Saal ist mit 190 Sesseln bestückt, die 2011 neu eingebaut wurden, er hat eine Bühne, im Foyer ist Platz für Bewirtung. „Das kann man doch wunderbar nutzen“, meint Steidle. Sowohl für städtische als auch für private Veranstaltungen.
Im Rathaus denkt man daran nicht. Auf Anfrage dieser Zeitung erklärt man, dass bislang keine weitere Nutzung der Aula geplant ist. Die Klassenzimmer sind dagegen weiterhin an verschiedene Schulen, Vereine sowie private Nutzer vermietet.
Werbeschrift soll entfernt werden
Auch was mit den von außen sichtbaren Central-Werbeschriften und der Verdunkelungsanlagen der Aula geschieht, weiß man noch nicht. „Wir werden mit dem Central darüber sprechen“, sagt Rathaussprecher Christian Weiß.
BI-Sprecher Jörg Töppner drängt auf deren baldige Entfernung.
Diese sei ein notwendiges Zeichen, „dass nach dem Auszug des Kinos, jetzt etwas Neues beginnt.“
Seit dem Bürgerentscheid im Sommer 2015, bei dem die Bürger für den Erhalt der denkmalgeschützten Schule gestimmt haben, fordert die BI immer wieder, dass diese Entscheidung umgesetzt wird.
„Wie weit sind die neuen Nutzungspläne? Wann werden neue Pläne vorgestellt? Warum fand die bereits vor einem Jahr angekündigte weitere Bürgerbeteiligung dazu noch nicht statt?“, fragt Töppner.
Konkrete Pläne zur Nutzung der städtischen Schule hat Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Frühjahr präsentiert: Sing- und Musikschule sowie die Hochschule für Musik könnten das „Hufeisen“ zur Hofstraße nutzen, ein Sozialrathaus im Gebäudeteil zur Maxstraße entstehen.
OB: Kein Geld für Sozialrathaus
Gegenüber dieser Zeitung sagt er jetzt: „Für die Nutzung als Sozialrathaus ist aktuell kein Geld vorhanden.“ Wichtiger sei aber ohnehin, eine Lösung für das Kopfgebäude zu finden. Hierfür seien Untersuchungen angestellt worden, die jetzt mit den potenziellen Nutzern abgestimmt würden.
„Aussagen über mögliche Sanierungskosten wie auch den weiteren Zeitplan können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden.“ Deswegen würde die Verwaltung auch dafür keine Mittel in den Haushalt des nächsten Jahres planen.
Kein Geld im Haushalt
BI und Stadtheimatpfleger fordern aber gerade das. „50 000 Euro für die bauliche Prüfung müssten bereit gestellt werden, um die Nutzungskonzepte voran zu bringen“, betont Töppner. Er fordert die Parteien auf, die das Ergebnis des Bürgerentscheids ernst nehmen, bei Haushaltsberatungen Ende November entsprechende Anträge zu stellen.
„Wir sind aber weiterhin davon überzeugt, dass die Sanierung kommt“, so der BI-Sprecher auf die Frage, ob er befürchtet, dass Teile des Stadtrats inzwischen wieder auf den Abriss des Moz setzten würden.
„Es ist ärgerlich, dass die Stadt ihr eigenes Denkmal in diesem Zustand präsentiert“, sagt Stadtheimatpfleger Steidle. Seit 60 Jahren sei dieses nicht mehr gründlich renoviert worden.
„Dafür ist es eigentlich in einem guten Zustand, aber man sieht es ihm natürlich an.“ Unstrittig sei die Mozartschule ein wertvolles Architekturdenkmal der Nachkriegszeit. Man müsse sie endlich wieder in einen Zustand bringen, dass man diese Qualität auch erkennen kann.