Frachtschiffe sind kein seltener Anblick auf dem Main. Doch das, was momentan an der Leonhard-Frank-Promenade ankert, sieht nur von außen aus wie ein gewöhnliches Güterschiff. Im Inneren wartet statt Fracht einiges an Wissen auf die Besucher. „Warum sind die Ozeane denn so wichtig?“, fragt Lina Teckentrup vom Team der MS Wissenschaft in die Runde. Um sie herum grübeln etwa 15 Kinder vor sich hin. Die „Lotsin“, wie sich die Teammitglieder der mobilen Ausstellung nennen, hilft ihnen auf die Sprünge. „Weil sie zum Beispiel Wärme transportieren.“
Und so führt die Mitarbeiterin die wissbegierigen Kinder und auch Erwachsene von Station zu Station. Der Rumpf des Frachtschiffs ist von einer gewöhnlichen Ausstellung kaum zu unterscheiden. Es mag etwas enger sein, doch ausgestattet ist es wie eine normale Ausstellung. Berührbare Bildschirme, Krebse in Reagenzgläsern, ein kleines Kino und allerlei Exponate zum Ausprobieren stehen auf der MS Wissenschaft bereit.
Ausstellung erklärt das Ökosystem Meer
Die Ausstellung an Bord zeigt, woran Wissenschaftler vieler verschiedener Bereiche arbeiten, um die Ökosysteme der Ozeane besser zu verstehen und zu erhalten. Einblicke gibt es vom Wattenmeer bis in die Tiefsee und von Handelsstraßen bis hin zum nicht gerade unproblematischen Verhältnis von Mensch und Meer. Ein Exponat zeigt beispielsweise, welche Gegenstände der Mensch im Meer entsorgt, was zur Vermüllung des Ozeans führt.
Das Konzept der MS Wissenschaft geht zurück auf eine Idee der Universität Bremen. Sie schickte im Jahr 2002 erstmals eine wissenschaftliche Ausstellung durch Deutschland, die nicht durch Museen, Institutionen oder Schulen tourte. Sie war auf Flüssen und Kanälen unterwegs, an Bord des „Geoschiffs“. Auch damals war Meeresforschung das Thema. Sechs Monate lang fuhr das Frachtschiff durch Deutschland und brachte Schülern und Lehrern Themen zum und im Wasser näher.
Auf Tour durch Süddeutschland
Rund 117 000 Besucher kamen damals an Bord, und die Tour wurde zur Jungfernfahrt der MS Wissenschaft. Die gemeinnützige Organisation „Wissenschaft im Dialog“ übernahm das Konzept einer schwimmenden Ausstellung und realisiert seit 2003 jedes Jahr ein Ausstellungsschiff, zunächst mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und weiterer Förderer. Seit 2012 fährt die MS Wissenschaft im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Immer in den Sommermonaten geht die MS Wissenschaft auf Tour. Vergangenes Jahr ankerte sie in nord- und mitteldeutschen Städten, dieses Jahr ist Süddeutschland dran. Insgesamt 25 Städte fährt das mobile Museum an.
Bis Sonntag, 27. August, ist das Schiff noch zu Besuch in Würzburg. Es befindet sich an der Leonhard-Frank-Promenade. Die Ausstellung ist jeden Tag von 10 bis 19 Uhr geöffnet, täglich um 11 und 17 Uhr gibt es kostenlose Führungen durch die Ausstellung. Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter empfehlen ein Alter von zwölf Jahren, viele Ausstellungsstücke seien aber auch für jüngere Kinder geeignet. Ab Dienstag, 29. August, ist die MS Wissenschaft dann in Schweinfurt.