Weil der Muschelkalk aber für die Region eine besondere Bedeutung hat, sogar nach wie vor ein Exportschlager ist, haben sich die Kinder mit ihren Erzieherinnen und der Geologin Uschi Merten spielerisch mit der Zeit und der Entstehung des Quaderkalkes beschäftigt.
„Wo sind denn die Dinos?“, fragt ein Junge. Uschi Merten lacht. „Dinos lebten später“, erklärt sie ruhig. Im Muschelkalk lebten Arm- und Kopffüßler (Ceratiten), Krebse, Korallen, Tintenfische aber keine Dinos. Zwei Stunden ist sie im Kindergarten Westsiedlung zu Besuch und gibt den Vorschulkindern geduldig Antworten auf Fragen wie, wann der Mensch entstanden ist oder wie lange es die Erde schon gibt.
Was sich kompliziert anhört, wird den Kindern spielerisch erklärt. Uschi Merten hat ein Memory gebastelt mit 32 Paaren. Auf den Karten sind Abbildungen jener Tiere geklebt, die während der Zeit lebten, als der Muschelkalk entstand. „So fiel es den Kindern einfacher, sich alles einzuprägen und auch vorzustellen“, sagt sie. Und sie konnte den Kindern zeigen, wie Fossilien entstehen. So hat sie Kalksand in eine Glasschale gegeben und in die Mitte einen Stein und Muschelschalen gelegt. Dann durften die Kinder immer wieder in die Schale blasen und sahen, wie der Kalkschlamm durchgewirbelt wird und die Muschelschalen verdeckt werden.
Doch so schön die Theorie auch ist, richtig erlebbar wird die Zeit des Muschelkalks im Kleinochsenfurter Steinbruch. Im vergangen Jahr erhielt der Quaderkalksteinbruch das Gütesiegel und gehört somit zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Ausgerüstet mit Hämmerchen, manche hatten sogar Schutzbrillen und Meißel dabei, und einer Brotzeit wanderten die Kinder schließlich den Berg hoch zum Steine klopfen.
Das taten sie dann auch eifrig und fanden jede Menge Muschelabdrücke. „Jeder kleinste Abdruck begeisterte die Kinder“, erzählt Uschi Merten. Und die Geologin konnte natürlich auch viel erklären. Beispielsweise, dass der Steinbruch in Kleinochsenfurt nicht nur ein Geotop, sondern auch ein Biotop ist und dort noch Tiere leben, die auf der Liste der geschützten Tierarten stehen. Deswegen sollte man sich im Steinbruch benehmen: Kein Feuerchen schüren und auch keine Bierflaschen an den Steinen zerknallen. „Wenn ich das sehe, werde ich richtig wütend“, sagt Merten. Denn im Kleinochsenfurter Steinbruch ist es noch möglich, die verschiedenen Gesteinsschichten der Erde zu sehen und eine spezielle Fauna und Flora zu entdecken.