Wenn Bürgermeisterin Marion Schäfer den Dalai Lama mit den Worten zitiert „Wir können uns nur helfen, wenn wir anderen helfen“, dann hat sie den Sinn des ersten Benefizkonzertes „Pop & Klassik Gala“ in Würzburg zugunsten der Station Regenbogen der Uniklinik auf den Punkt gebracht: Vier Stunden musikalische Unterhaltung vom feinsten boten professionelle Künstler am Samstagabend im Vogel Convention Center (VCC) und vermittelten gute Laune und Begeisterung.
Glück, Freude, stehende Ovationen – alles gehörte zu diesem Abend, auch Erläuterungen von Ärzten zur Arbeit mit krebskranken Kindern, und: der 15-jährige Tristan Schulz aus Zellhausen nahe Aschaffenburg. Er spiele hervorragend Klavier, nehme am Sonntag an einem Bundeswettbewerb teil, und er habe seine Krebskrankheit gut überstanden und brauche nur noch regelmäßige medizinische Kontrollen, wurde er vorgestellt. Spätestens in diesem Moment rollten innerlich bei den Zuhörern Tränen vor Rührung, und als der schüchtern wirkende Jugendliche dann mit dem “Root Beer Rag“ von Billy Joel loslegte, wich das Gerührtsein Staunen und Begeisterung.
So waren es nicht nur die erwachsenen Künstler, denen zu Ehren das Publikum immer wieder stand und applaudierte, untermalt von anspornenden Rufen und schließlich Pfiffen und Klatschen um Zugabe. Moderator Markus Priester sorgte dazwischen für Schmunzeln und Gelächter.
Die zwölf Musiker, jeder eine Koryphäe in der eigenen Sparte, brachten ihre Darbietungen gemeinsam zur Geltung, die Sänger schon mal im Duett zur Musik der routinierten Instrumentalisten, dann wieder zu mehreren oder auch wie „La Finesse“ als Streicherinnen-Quartett, das bei seinem Medley aus Pop und Klassik förmlich explodierte, mit dem Charme von Frauen im frechen „kurzen Schwarzen“oder in Lederkluft mit Glitzerkorsett und langen, wehenden Haaren zur fetzigen Musik, mit strahlenden Gesichtern und vielversprechendem Lächeln. Alle Aktiven wussten sich auf der Bühne so zu bewegen, dass sie von sämtlichen Augen verfolgt wurden, ob Musiker(innen) oder Sänger(innen).
Geradezu Sinnbild für das tragende Miteinander waren Auftritte von Georgios Bitzios (Tenor) gemeinsam mit Anke Katrin Glucharen (Sopran). Bitzios, der körperlich eher kleine Mann, passte mit seiner unglaublich vollen Stimme so gut zur großen Blondine, die geradezu selbstverständlich die höchsten Töne völlig unaufdringlich glasklar in den Saal fließen ließ. Bald steigerte er sich als Solist bis hin zum Hard-Rock-Knaller “Rock you like a Hurricane“ von den Scorpions und erntete Begeisterungsstürme. Nicht minder angetan war das Publikum von allen anderen Musikern, Sängerin Heike Gündisch, Sänger Alexander Pfriem und Alfred McCrary und den weiteren Instrumentalisten, Chris Adam an der Gitarre, Chris Maldener (Schlagzeug) und Wolfgang Schöttner (Keybord/Piano) und “La Finesse“ mit Daniela Reinertz, Birgit Forstner, Kim Heilmann und Regine Brand.
Im zweiten Konzertteil mit den eher schmusigen Darbietungen stand das Instrumental-Duo Anne Kox-Schindelin (Harfe) und Bassist Stefan Hergenröder mit Wiegenlied-Melodien für das durchgängig harmonische Miteinander aller, die sich zwischendurch auch immer wieder als Solisten zeigten. Matthias Köhler ist unter ihnen nicht nur unverzichtbarer Saxophonist, sondern der eigentliche Initiator des ersten Würzburger Benefiz-konzertes für die Station Regenbogen. Wo doch diese Musiker bereits seit zehn Jahren solche Konzerte geben und bereits mehrere hunderttausend Euro zugunsten der krebskranken Kinder eingespielt haben, sollten die Musiker endlich auch da auftreten, wo sich die Station befindet – in Würzburg! Das Team um die Station Regenbogen und die mittlerweile sehr bekannte Elterninitiative leukänie- und tumorkranker Kinder e.V. sind gemeinsam mit den Musikern, die lediglich für eine Aufwandsentschädigung in Aktion treten, Veranstalter. Eintritt, Spenden und Gewinn aus Speis und Trank kommen den krebskranken Kindern zugute. Sponsoren stellen Saal und Technik zur Verfügung. Die Bürgermeisterin war diesmal Schirmherrin. Ehrenamtliche bestuhlten den Saal, standen an Kasse und Garderobe.
Als schließlich Musiker und Sänger auf der Bühne und alle im Saal in das Lied “Let's bring a Smile... on the Faces of the Children (lasst uns ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder bringen)“ einstimmten, war klar zu spüren: Hilfe Hand in Hand macht das Leben erst aus. Und immerhin: 80 Prozent der krebskranken Kinder überleben, berichteten die Ärzte. Die jungen Patienten werden nicht nur medizinisch, sondern mithilfe der Spenden auch pädagogisch unterstützt, Elternwohnungen werden finanziert, weitere Forschungen mit gesammelten Geldern vorangetrieben. Über 13 000 Euro kamen dafür an diesem Abend zusammen.