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Frauenland: Musikalische Blitze - selbst gemacht

Frauenland

Musikalische Blitze - selbst gemacht

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    Die selbst gebaute Teslaspule.
    Die selbst gebaute Teslaspule. Foto: Martin Messner

    Riesige Kupferspulen, die mit blauen Hochspannungsblitzen Musik abspielen. Einen solchen Ausschnitt aus einem Film nahmen vier Schülerinnen und Schüler des Würzburger Matthias-Grünewald-Gymnasiums zum Anlass, die eigentlich so die verschiedenen Fächer Musik und Physik zu vereinen. Sie schlossen sich im März als "Projekt: Tesla" zusammen, um diesem Mysterium auf den Grund zu gehen und eine sogenannte Teslaspule zu bauen.

    Doch bereits zu Beginn wurde das junge Team ausgebremst: Der gelieferte Bausatz erschien zwar, seine Anleitung und Dokumentation waren allerdings ausschließlich auf Chinesisch. "Das ist schon seltsam, wenn das einzig Verständliche in der Anleitung ausgerechnet die physikalische Schaltskizze ist", wurde kritisiert. Per automatischer Übersetzungs-App und Internetrecherche konnten die Komponenten schließlich identifiziert und schrittweise vormontiert werden. Der erste Bausatz konnte so in Rekordzeit fertiggestellt werden, wenngleich manch einer zuvor noch nie gelötet hatte. Jetzt noch ein Netzteil aus der Physiksammlung anschließen – doch nichts passierte. Keine Blitze, keine Musik – nur das enttäuschende Leuchten der Kontroll-LED.

    "Ich hätte es der Gruppe gewünscht, dass ein derart komplexer Aufbau auf Anhieb gelingt", gestand Physiklehrer und Projektleiter Martin Messner, "doch bekanntermaßen lernt man aus Fehlern am besten". Akribisch kontrollierte das Team die Bauteile und setzte sich intensiver mit der Physik hinter dem Selbstbauset auseinander. Für den Laien: Teslaspulen bestehen aus einer Primärspule mit wenigen und einer Sekundärspule mit vielen Windungen, an der eine derart hohe Spannung anliegt, dass sich Blitze bilden können. Die Anzahl der Blitze pro Sekunde (die Frequenz) wird in diesem Fall über ein Audiokabel und Transistoren geregelt.

    Frust machte sich also in der Gruppe breit, denn wenn auch dieser letzte Versuch nicht gelingen würde, würde das Projekt schon alleine an den wochenlangen Lieferzeiten der Bauteile scheitern. Diesmal wurde jeder Schritt vor dem Verlöten kritisch hinterfragt und tatsächlich: Ein hauchdünnes Kabel war noch isoliert und deshalb bestand kein Kontakt zur Platine. Per kurzer Flamme verpuffte die orangene Schutzschicht und der Projektabschluss rückte in greifbarer Nähe. Während die letzten Lötstellen bearbeitet wurden, bereiteten die anderen bereits den Test vor. Mit dem Einschalten des Netzteils bildeten sich blaue Blitze: Das Lied war leise, aber dennoch deutlich hörbar. Genau wie im Film – nur in klein und selbst gemacht.

    Von: Martin Messner / Dr. Martin Weinert (Matthias-Grünewald-Gymnasium)

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