Ein Konzert mit Werken lettischer Komponisten präsentierte der Monteverdichor Würzburg in der gut besuchten Würzburger Neubaukirche. Wieder einmal bewiesen die Sängerinnen und Sänger – Studierende und Alumni der Universität und der Musikhochschule – ihre Vielseitigkeit, souverän begleitet von Instrumentalisten der Thüringer Symphoniker. Unter der akzentuierten Zeichensetzung von Matthias Becker mischten sich musikalische Welten.
Den innigen Wunsch nach Frieden hat der 1946 geborene Peteris Vasks, vielfach preisgekrönt (regionale und internationale Anerkennungen wie den Opus Klassik, Preis der Europäischen Kirchenmusik und viele mehr), in den beiden Kompositionen "Dona nobis pacem und "Da pacem, Domino" in Töne gelegt. Fromm und voller Hingabe oder verzweifelt flehend sind die aus seiner Feder stammenden musikalischen Bitten. Chor und Orchester können sie sowohl intim leise vortragen, sich aber auch in einen Rausch steigern.
Arvo Pärt ist 1935 geboren und bekannt geworden durch minimalistische Kompositionen und Experimentierfreudigkeit. Sein "Te deum" für drei Chöre, präpariertes Klavier, Ison und Streichorchester geht unter die Haut. Scheinbar undefinierbare Töne aus Männerkehlen (Ison), sphärische Mädchenstimmen, verwobene tonale Ebenen verschmelzen zu einer tiefen Klangmystik. Wogende Instrumentalsequenzen, Klarheit, die an mittelalterliche Frömmigkeit erinnert, faszinierende Geräusche aus dem preparierten Klavier (zwischen die Saiten platzierte Gegenstände) wechseln sich ab mit langsamem, meditativem Musizieren, lassen ebenso aufhorchen wie das harmonierende Zusammenspiel von Streichern und Stimmen.
Drängende und berührende Dramaturgie
Der 1959 geborene Erkki-Sven Tüür hat außer vokalen und orchestralen Werken auch Kammer- und Filmmusik sowie eine Oper geschaffen. Ebenso wie Pärt sind in seinem Werk Anklänge an Gregorianik und Minimalismus zu hören, aber auch Mikrotonalität und Zwölftonmusik. Chor und Orchester bringen sein "Requiem" für gemischten Chor, Klavier, Triangel und Streichorchester kraftvoll zu Gehör.
Drängende Dramaturgie verströmt sich in mehreren musikalischen Schichten. Das Surren der Streicher, die sich scheinbar verflechten, unterschiedliche Trauben von Tönen, rhythmisch-perkussive Passagen, dichte Harmonieflächen und konventionelle Momente, durchgängig vollendet dargeboten von allen Musikern gemeinsam, berühren tief und verdienen den brausenden Schlussapplaus.
Man darf gespannt sein auf "Samson et Dalila" von Saint-Säens, das Chor, Solisten und die Jenaer Philharmonie am 15. und 16. Juli für ihr nächstes Konzert angekündigt haben.