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WÜRZBURG: Musikhochschulprofessor Reiner Schmidt ist tot

WÜRZBURG

Musikhochschulprofessor Reiner Schmidt ist tot

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    (usch) Er konnte die Menschen umarmen mit seiner Herzlichkeit. Wenn Reiner Schmidt lächelte, war die Welt ein kleines bisschen schöner. Am Gründonnerstag ist der Bratschist, Dirigent und Professor an der Hochschule für Musik in Würzburg nach schwerer Krankheit gestorben. Nicht nur seine Familie, Studenten und Kollegen, auch Musiker und Zuhörer, die am diesjährigen Bronnbacher Musikfrühling beteiligt sind, werden Reiner Schmidt schmerzlich vermissen.

    Der Vollblutmusiker, maßgeblicher Initiator dieses Musik-Events im Taubertal, das am 21. Mai in Bronnbach beginnt, hätte das Symphoniekonzert mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim am 28. Mai in der Klosterkirche Bronnbach spielen sollen. Nun werden ein junger Cellist, sein 20-jähriger Sohn Florian Schmidt-Bartha, und der Geiger Sören Uhde unter der Leitung von Tom Woods musizieren.

    Reiner Schmidt hat viele Umbrüche in seinem Leben verkraften müssen. Der 1942 im Banat, Rumänien, Geborene erlebte unter den Kommunisten Willkür und Gefängnisjahre. Doch die Liebe zur Musik konnte ihm niemand nehmen. Nach der Haft durfte er in Klausenburg, dem heutigen Cluj, studieren, wo er nach dem Staatsexamen an der dortigen Philharmonie eine Stelle bekam. Nur mit einem deutschen Pass in der Tasche gelang ihm 1970 während einer Konzertreise nach London die Flucht.

    Mit Mut, Fleiss, Können und Leidenschaft füllte Schmidt hochkarätige musikalische Aufgaben aus, wurde als erster Bratschist des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters geschätzt und wirkte unter anderem an der Hochschule für Musik und Bildende Kunst in Mannheim und als Gastprofessor an der Academia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, bevor er 1992 dem Ruf an die Musikhochschule Würzburg folgte.

    Und noch einmal sollte er einen Neubeginn wagen, diesmal an das andere Ende der Welt. Nach seiner Würzburger Pensionierung im Jahr 2008 folgte Reiner Schmidt einem Ruf an das Sydney Conservatorium of Music in Australien.

    Reiner Schmidt war Künstler und Menschenfreund, der trotz der schweren Vergangenheit das Schöne im Leben sehen und genießen konnte. Mit seiner Fachkompetenz, seinem kammermusikalischen und solistischen Engagement begeisterte er. Nicht nur seine Ehefrau, die Sopranistin Clarry Bartha, und seine Kinder Florian und Arabella, werden sein Lächeln im Herzen behalten.

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