Bewegende Worte fand an diesem Abend Franz Kimmel, Ehrenvorsitzender der Musikkapelle Winterhausen: „Ihr habt eine goldene Ära geprägt!“, lobte er den scheidenden langjährigen Vorsitzenden Jörn Braungardt und dessen Co-Vorsitzenden, Matthias Hörner, der bereits vor zwei Jahren seinen Vorstandsposten abgab. Unter ihrer Führung entstand ein eigenes Haus für den Probenbetrieb, der Musiktreff am Sportplatz, ihnen gelang der Generationenwechsel am Dirigierpult, und mit ihnen entwickelte sich der Verein zu einer der beliebtesten Weinfestkapellen in der Region.
Bei der Jahreshauptversammlung der Musikkapelle stand damit ein echter Generationenwechsel an. In seiner Abschiedsrede zitierte Braungardt ebenfalls den Ehrenvorsitzenden: „Es ist nie gut, wenn man zu lange im Amt bleibt“, sagte er. Deswegen sei es Zeit, die Leitung in jüngere Hände zu geben und er habe keinen Zweifel daran, dass der neue Vorstand die gute Tradition des Vereins fortführen werde.
Vor der Wahl ließ Braungardt allerdings nochmal ein äußerst herausforderndes Jahr Revue passieren. Die Corona-Pandemie habe den Betrieb der Kapelle komplett ausgebremst. War der Terminkalender 2019 noch prall gefüllt, fanden 2020 weder Konzerte noch Weinfeste oder Jubiläumsständchen an. Eine Ausnahme hob er aber dennoch hervor. Einige Mitglieder der Kapelle versammelten sich mitten im Lockdown einmal in der Woche auf dem Kirchturm und musizierten. „Was mich damals an positiven Reaktionen aus dem Ort erreichte, war enorm und zeigt, welch hohen Stellenwert die Musikkapelle in der Gemeinde genießt“, so Braungardt.
Dass trotz des Generationenwechsels mit einer gewissen Kontinuität zu rechnen ist, zeigte die anschließende Wahl des neuen Vorstands. Alle neu gewählten Vorstandsmitglieder sind seit einigen Jahren in unterschiedlichen Funktionen im Vorstand aktiv. 1. Vorsitzender, Stellvertreter, Kassierer und Schriftführerin wurden unter der Wahlleitung von Bürgermeister Christian Luksch per Handzeichen ins Amt gewählt. Lediglich bei den fünf Beisitzern musste eine geheime Abstimmung die Zusammensetzung regeln.
Zum ersten Vorsitzenden wurde der bereits seit drei Jahren als Stellvertreter im Vorstand tätige Felix Herrmann gewählt; Stellvertreter ist Alexander Kimmel, als Kassierer wurde Martin Steigerwald im Amt bestätigt, Schriftführerin blieb Lea Schuster. Die neuen Beisitzenden sind: Daniela Hofmann, Katharina Schmid, Daniel Büttner, Stefan Raab und Michael Beck. Die Jugend vertritt Tobias Büttner.
Auch das laufende Jahr stehe ganz im Zeichen der Pandemie, betonte Herrmann in seiner Antrittsrede. Planungssicherheit für das kommende Jahr sei noch nicht gegeben. Die Hoffnung sei aber, so der neue Vorsitzende, dass die Winterhäuser Kapelle zur Weinfestsaison 2022 wieder öffentlich auftreten könne. Die Herausforderungen seien bis dahin die Aufrechterhaltung eines Probenbetriebs unter Coronabedingungen und eine kontinuierliche Jugendarbeit. Die Jugendkapelle sei zwar personell gut aufgestellt. „Allerdings sind die Musikerinnen und Musiker mittlerweile etwas in die Jahre gekommen“, schmunzelte der 24-Jährige, der selbst noch in der Jugendkapelle die Trompete spielt.
Von: Roland Schmitt-Raiser, für die Winterhäuser Musikkapelle