Sie hat ungezählte Kinder und Eltern und reichlich viele Lehrer überstanden und ist von einigen Hausmeistern in Schuss gehalten worden. Jetzt aber, nach 57 Jahren, ist ihre Zeit abgelaufen: Die Grundschule Estenfeld ist ein Fall für den Abriss-Bagger. Daher hatten die Grundschule und der Hort "Regenbogenland" ein gemeinsames Sommerfest mit dem Titel "Abriss-Party" auf die Beine gestellt. Bevor aber alle zum Essen, Trinken, Feiern und Spielen hinaus durften, stand noch der Festakt mit geladenen Gästen in der sanierten Schulturnhalle auf dem Programm.

Ausstellung mit Bildern aus sechs Jahrzehnten
Wie sich 57 Jahre in etwa acht Minuten packen lassen, zeigten die Erstklass-Lehrerinnen Christine Meister und Irina Brenner. In ihrem Bildervortrag huschten sie durch die Zeit und hielten an wichtigen Eckstationen kurz an. Etwa am Schwimmbecken, das im Keller lange Jahre die Reise in benachbarte Schulschwimmbäder ersetzt hatte. Oder bei älteren Fotos von mittlerweile etwas älter gewordenen Lehrern, Lehrerinnen und Schulleitern.

Wer mehr Fotos sehen wollte, für den hatte Gemeinderatsmitglied Jochen Jörg in zwei ehemaligen Klassenzimmern aus seiner Sammlung alter Bilder eine Ausstellung vorbereitet, mit Schwerpunkten aus sechs Jahrzehnten Schulgeschichte und alten Klassenfotos.
Auch der Rektor war mal Schüler in Estenfeld
Dass sich Schulleiter Christoph-Rupert Schneider am Hausmeister vorbeischleicht und leise "Nur nicht auffallen" murmelt, sorgte gerade bei allen gut 200 Grundschulkindern für Heiterkeit. Denn auch der Rektor war mal Schüler in Estenfeld, beim damaligen Hausmeister Helmut Page. Der übrigens vom ehemaligen Estenfelder Grundschüler Werner Wolz abgelöst wurde, der ab Mitte August in den wohlverdienten Ruhestand geht und noch seinen Nachfolger Clemens Schwender intensiv eingearbeitet hat.

Für ihn hatte Bürgermeisterin Rosi Schraud noch ein paar Geschenke zum Abschied parat. Und bei einigen der Ehrengäste tischte der Schulleiter noch kleine Geschichten auf, etwa zu seinem eigenen Schulleiter Pirmin Fleck.

Jeder Abschied, auch der von einem alten Schulgebäude, ist immer auch ein Neuanfang, und an dem hat Bürgermeisterin Rosi Schraud von Amts wegen einen großen Anteil. "Wir machen Platz für zwei moderne Bauten: einmal die Grundschule, daneben den Kindergarten mitsamt dem Hort", sagte sie. Dafür würde es in den kommenden Jahren "sehr kuschelig" werden: 200 Grundschulkinder ziehen in das Gebäude der Mittelschule, in dem der Hort (140 Plätze) beheimatet ist. Danach ziehen beide Einrichtungen in die dann neu gebaute Grundschule, damit das zweite Gebäude errichtet werden kann und sich irgendwann die räumliche Situation normalisiert.
Darauf setzt auch Holger Hörmann, Verwaltungsleiter des Kindergartenvereins, Träger der pädagogischen Einrichtungen Estenfelds. 2017 wurden im Hort noch 50 Kinder betreut, ab dem kommenden Schuljahr sind es 140, aber trotz der angespannten räumlichen Situationen "klappt die Zusammenarbeit Schule/Hort ausgezeichnet", sagte er. Alle angemeldeten Kinder seien untergebracht, und der Gemeinderat habe frühzeitig den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder erkannt und die Neubauten von Krippe, Kindergärten und Schule mit Hort in die Wege geleitet.

Für launige Einlagen sorgten die Kinder selbst. Die Zweitklässler sangen die "Sommerkinder" von Rolf Zuckowski, die Drittklässer begeisterten mit einem Rap der Extraklasse, die Erstklässler tanzten und sangen über einen Tag in der Schule, und die Viertklässler verabschiedeten sich mit einem umgedichteten "Wer hat an der Uhr gedreht?".
Dann hieß es "Alles raus zum Feiern". Die Grundschule hatte für das Fest ein kleines Schulmuseum aufgebaut und sich um Essen und Getränke gekümmert, das Personal des Hortes hatte die Spielstraße aufgebaut und auch betreut.
