(gam) „Diese Nacht hat uns viel gekostet“, bilanzierte Robert Haller, Direktor des Würzburger Weinguts Bürgerspital, nach dem Frost. Wie berichtet sind die Austriebe vieler Reben in Franken in der Nacht zum Mittwoch in der eiskalten Luft erfroren.
„Fast die Hälfte unserer Fläche ist betroffen“, stellte Haller nach einer ersten Kontrollfahrt durch die Weinberge des Bürgerspitals fest. Bei 20 Hektar rechne er mit deutlichen Ertragseinbußen. „Bei weiteren rund 25 Hektar hoffen wir, durch Mehraufwand die Frostschäden noch ausgleichen zu können.“ Dabei habe das Bürgerspital noch Glück im Unglück, da es viele Toplagen, zum Beispiel am Würzburger Stein besitzt, wo wenig oder gar nichts erfroren ist.
„Unsere klassischen Steillagen sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt auch Horst Kolesch, Leiter des Weinguts Juliusspital. Anders sei es mit Weinbergen in Mulden, wo der Ernteertrag „gegen Null“ gehen werde. Insgesamt schätzt Kolesch, dass rund 30 Prozent der Spitalflächen zwischen Thüngersheim und Randersacker Schäden aufweisen. Die erfrorenen Triebe hängen schlaff herab, ihre Spitzen verfärben sich braun. Einige werden erneut austreiben und Fruchtansätze ausbilden. Bei anderen ist alles kaputt.
Um die Schäden in seinen Weinbergen zu analysieren, war Ludwig Knoll vom Weingut am Stein am Donnerstag in seinen Weinbergen unterwegs. „In Randersacker sieht es am schlechtesten aus, am Würzburger Stein unterschiedlich und am Stettener Stein besser als befürchtet“, nennt Knoll seinen ersten Eindruck. Auch innerhalb der selben Lage seien die Rebtriebe unterschiedlich stark erfroren. Knoll hatte in der Nacht zum Mittwoch vergeblich versucht, kalte Luft mit einem mobilen, großen Ventilator zu verblasen.
Was aus diesem Jahrgang noch an Erntequantität und -qualität herauszuholen sei, könne man deshalb noch nicht genau abschätzen. Klar sei auf alle Fälle: „Es tut weh.“