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WÜRZBURG: Nach Kritik: Landesgartenschau legt nach

WÜRZBURG

Nach Kritik: Landesgartenschau legt nach

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    LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll
    LGS-Geschäftsführerin Claudia Knoll Foto: Foto: Thomas Berberich

    In den vergangenen Wochen gab es Kritik an der laufenden Landesgartenschau (LGS) in Würzburg: Die Besucher beschwerten sich über zu wenig Blumen, zu viel Asphalt, zu hohe Preise und in mehreren Fällen wurden auch die gastronomischen Angebote bemängelt.

    „Es gibt bei jeder Gartenschau Kritik“, sagt Claudia Knoll, die gemeinsam mit Klaus Heuberger Geschäftsführerin der Landesgartenschau Würzburg 2018 ist. „Diese Gartenschau ist tatsächlich schwieriger zu vermitteln als andere Gartenschauen“, so Knoll.

    Neue Schilder und Studenten als Lotsen

    Nun haben die Verantwortlichen nachgebessert: Ab nächster Woche werden auf dem Gelände Vorher-Nachher-Bilder aufgestellt, die den Besuchern das Gelände noch genauer erklären sollen. Die Stadt Würzburg habe mit ihrem städtebaulichen Wettbewerb die Grundlagen für dieses Areal gelegt. „Dass man aus einer Kaserne nicht im Handumdrehen eine Kleingartenparzelle machen kann, ist klar“, sagt Knoll.

    Zudem wurden fünf Studenten als Lotsen angestellt, die Fragen der Besucher beantworten und ihnen helfen sollen, wenn sie sich auf dem 28 Hektar großen Ausstellungsgelände – das entspricht 40 Fußballfeldern – nicht zurecht finden. Allerdings lotsen die Fünf nur an den Wochenenden oder bei Sonderveranstaltungen. Dass der Standort über 70 Jahre amerikanisch war, spiegele sich auch in dem Gelände und seiner Architektur wieder. „Manche mögen das, anderen erschließt sich das nicht auf Anhieb.“

    Schöner Ausblick auf die Festung – doch von der weitläufigen Rasenfläche im Vordergrund sind nicht alle Besucher der Landesgartenschau begeistert.
    Schöner Ausblick auf die Festung – doch von der weitläufigen Rasenfläche im Vordergrund sind nicht alle Besucher der Landesgartenschau begeistert. Foto: Foto: Silvia Gralla

    Eine weitere Neuerung ist die sogenannte Landesgartenschaubahn, die ab Juli ihre Runden über das Gelände ziehen wird. „Die Bahn wird nicht nur die Besucher von einem Ende zum anderen bringen, sondern es werden während der Fahrt alle wichtigen Punkte der Schau erläutert“, sagt die Geschäftsführerin. Auch die Busfahrzeiten der Linie 29 zwischen dem Würzburger Hauptbahnhof und dem LGS-Gelände sollen verbessert werden. Weil die Busse derzeit samstags und an Sonn- und Feiertagen zwischen 19 und 22 Uhr nur im Stundentakt fahren, gab es Beschwerden der Fahrgäste wegen zu langer Wartezeiten. Da auch einige der LGS-Sommerveranstaltungen erst nach 22 Uhr enden, wolle man mir den zuständigen Verkehrsbetrieben über eine Anpassung der Fahrzeiten reden, so LGS Geschäftsführer Klaus Heuberger.

    Bislang kamen 250 000 Besucher

    Bislang besuchten 250 000 Menschen die Landesgartenschau. „Wir haben über 23 000 Dauerkarten verkauft. Das ist sehr viel“, sagt Knoll. Gerade junge Familien seien häufig Dauerkartenbesitzer, sie nutzten die Spielplätze und Spielflächen. „Es gibt also durchaus auch Würzburger, die mehrmals reingehen und denen die Landesgartenschau gefällt.“

    Speisen und Getränke sind den Besuchern zu teuer

    Kritik gibt es auch immer wieder an der Gastronomie. „Das Essen sah alles nicht so super aus“, befand eine Leserin. Zu teuer seien die Speisen und Getränke auch noch. Es gibt auch die Kritik, dass unter den angebotenen Gerichten zu viel Fast-Food sei. Gerade für eine Landesgartenschau würden sich doch gesunde Speisen mit frischem Gemüsen anbieten. Anderen Besuchern ist das kulinarische Angebot auf dem Gelände am Hubland zu wenig fränkisch.

    Claudia Knoll bedauert, dass sich kein Betrieb aus Unterfranken für das Catering auf der Gartenschau beworben hat. Alle fünf Gastro-Standorte werden von dem gleichen Anbieter betrieben. Aber die Gastronomie sei bei allen Gartenschauen ein Sorgenkind: „Wir schreiben europaweit aus, aber wir bekommen meist nur zwei bis drei Angebote – meist von den uns bekannten Großgastronomen.“ Regionale Anbieter, die zum Beispiel auf Weinfesten oder Volksfesten aktiv sind, würden sich gar nicht melden. „Sie scheuen vermutlich die lange Laufzeit von 180 Tagen oder haben nicht das Equipment“, sagt Knoll. Mobiliar und Küchenausstattung muss der Caterer zu den Gartenschauen selbst mitbringen.

    „Das Anforderungsprofil ist extrem umfangreich“, und die Gastronomen müssten vorab hohe Summen investieren, dass es sich für Ortsansässige kaum rechne, die Gastronomie bei einer Landesgartenschau zu betreiben, sagt Frank-Ulrich John vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband. Zudem haben die Wirte in den jeweiligen Städten oft in ihrem eigenen Betrieb genug zu tun und könnten es daher personell nicht stemmen, parallel ein zweites Geschäft zu betreiben. „Für einen Großcaterer ist das viel einfacher, er ist ja darauf spezialisiert.“

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    Foto: Stefan Pompetzki

    Produkte aus der Region

    Bei der letzten Landesgartenschau in Bayreuth 2016 gab es ebenfalls Kritik an der Gastronomie, die genau wie in Würzburg von Polster Catering aus Lichtenstein (Lkr. Zwickau) betrieben wird. Doch daraus hätten die Verantwortlichen gelernt: „Wir haben unserem Caterer vorgeschrieben, dass er einen bestimmten Anteil an Ökoprodukten und vor allem Produkte aus der Region verwenden muss.“ So komme die Bratwurst, die es auf Wunsch der Besucher im „American Diner“ gibt, aus Franken, genau wie der Schweinebraten sowie Bier und Wein. Außerdem stehe seit Kurzem auch ein Kindergericht auf der Karte.

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