Seit über 40 Jahren kommen alljährlich zum vierten Advent Sängerinnen und Sänger jeden Alters in Würzburg zum offenen Weihnachtssingen zusammen. Nach zweijähriger Zwangspause war es am vergangenen Sonntag endlich wieder so weit und eine dreistellige Zahl gesangsbegeisterter Würzburgerinnen und Würzburger versammelte sich um 18 Uhr auf dem Rathausinnenhof am unteren Markt, um sich gemeinsam auf das Weihnachtsfest einzustimmen.
Dick eingepackt, mit Dampfschwaden vor den Mündern, hier und da auch mit einer Nikolausmütze auf dem Kopf, steht das Publikum auf dem hell erleuchteten und schneebedeckten Rathausinnenhof, die Fassade stimmungsvoll erleuchtet in grünem und rotem Licht. Die zahlreichen Gäste füllen ohne Schwierigkeiten den gesamten Platz und trotzen bereitwillig der Eiseskälte, denn die freudige Erwartung ist geradezu spürbar und wärmt von innen.

Nach der Begrüßung von Oberbürgermeister Christian Schuchardt, eröffnet der St. Lucia-Chor aus Würzburgs schwedischer Partnerstadt Umeå das diesjährige Weihnachtssingen. In weißen Gewändern und mit Kerzenlicht zieht die Gruppe auf die Bühne und bietet einen ganz besonderen Einstieg in das diesjährige Weihnachtssingen. Mit schwedischen Weihnachtslieder bereichern die Gäste den Sonntagabend nicht nur musikalisch, die ausgefallene Zugabe lässt die internationalen Freunde in diesem besonders bewegten Jahr zu Weihnachten besonders nah zusammenrücken.
Für festliche Stimmung sorgt der generationengemischte Chor aus Würzburg
Gefolgt wird der Gastchor von einer Besetzung von jungen und alten Sängerinnen und Blechbläsern von der Sing- und Musikschule Würzburg. Neben klassischen deutschen Weihnachtsliedern ergänzen auch einige englische Stücke das Programm, die die Menge begeistert mit anstimmt.
"Die Atmosphäre war sehr festlich" meint Annemarie Kühn, langjährige Besucherin des Würzburger Weihnachtssingens. Besonders gefallen habe ihr in diesem Jahr die Beleuchtung. Damit meint sie nicht nur die in passendes rot und grün getauchte Rathausfassade, sondern auch, dass man im Flutlicht die Liedtexte sehr gut mitsingen konnte. Außerdem sei die Darbietung des St. Lucia Chor aus Schweden etwas ganz Besonderes gewesen und obwohl nicht ganz so viele Gäste da gewesen wären wie vor der Pandemie, stehe die Veranstaltung den früheren Auflagen in nichts nach. Im Gegenteil, insbesondere, dass die Akustik in diesem Jahr besser gewesen sei, bestätigen noch einige andere Gäste.

Auch wenn man sich warm anziehen musste, allem ist immer auch etwas Gutes abzugewinnen. "Dieses Jahr gab es endlich wieder richtig winterliches Wetter. In meiner Kindheit war das immer so und seien wir ehrlich, das passt doch auch besser zu Weihnachten", erinnert sich Annemarie Kühn. Wie immer, verband sie das Weihnachtssingen auch dieses Jahr wieder mit einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt im Freundeskreis. Wer also bislang noch nicht in Weihnachtsstimmung war, diese offene Singverantaltung mitten in Würzburgs, schaffte es bestimmt, Wärme im Herzen einkehren zu lassen. Den Abschluss machte die Singgemeinschaft ganz traditionell und - wie sollte es anders sein - mit "Stille Nacht, Heilige Nacht".