„Man muss jetzt Nägel mit Köpfen machen, damit es nicht mehr stinkt“, fand Kurt Müller bei einem Gespräch mit der Unimelt-Niederlassungsleitung deutliche Worte. Er wohnt unweit der Fettschmelze in der Tiefe Gasse und bekommt deshalb schnell mit, wenn sich unangenehme Gerüche in der Luft befinden.
Müller informierte, dass bisher die Zusammenarbeit mit Unimelt (früher Unkel) gut geklappt habe. Seit dem Jahr 2006, als das System mit den „Spürnasen“ eingeführt wurde, die den Niederlassungsleiter der Fettschmelze beim Auftreten von Geruchsbelästigungen sofort informieren sollten, ist der 65-Jährige aktiv. Jedes Mal wenn er Gestank wahrnimmt, meldete er das per SMS.
Als aber vor Kurzem keine Reaktion erfolgte, sah er sich gezwungen, am 13. April Beschwerdebriefe ans städtische Umweltamt, das bayerische Umweltministerium, das Umweltbundesamt sowie das Unternehmen zu schicken. „Bisher habe ich keine Antwort bekommen“, aber nach einem nochmaligen Anruf einen Gesprächstermin in der Firma am Resenweg.
Dabei machte der Anwohner aufmerksam, dass ungefähr seit dem Betriebsleiterwechsel Anfang Februar fast jede Nacht Gestank festzustellen sei. Teils trete er „schwallweise“ auf, manchmal jedoch – wie in den vergangenen Tagen – auch durchgehend. Den Geruch bezeichnete er als „ekelhaft süßlich“.
Für Müller kommt diese Entwicklung überraschend, zumal der Bau der Flotationsanlage im Mai 2010 (wir berichteten) positive Auswirkungen gehabt habe, und die Geruchsemissionen seitdem zurückgegangen seien. „Ich vermute, dass jemand nachts eine Tür offen lässt“, und deshalb die Luft in der Umgebung verpestet wird.
Eine Vermutung äußerte Müller auch dazu, warum er der einzige ist, der sich im April bei der Unimelt-Niederlassung über Gestank beschwert hat. „Vielleicht haben andere resigniert“ und meinen, dass ihre Kritik ergebnislos im Sand verläuft.
Axel Munderloh, Bereichsleiter der KFU-Gruppe, nahm in dem rund 45-minütigen Gespräch die Beschwerde aber sehr ernst. „Wir werden Arbeitsabläufe kontrollieren“, und man versucht, der Ursache auf den Grund zu gehen. Außerdem wird am Donnerstag, 19. April, der Biofilter geprüft. Mit Sicherheit auszuschließen sei es, dass der Wechsel des Betriebsleiters irgendetwas mit Geruchsemissionen zu tun habe.
Niederlassungsleiter Jochen Durzynski betonte, dass „der Betrieb wie bei meinem Vorgänger Thorsten Leidreiter läuft“ und es keine Änderungen in Produktionsverfahren gegeben habe. Dass einmal eine SMS nicht auf seinem Handy angekommen ist, müsse an einem technischen Defekt gelegen haben.
Durzynski erklärte, dass man Geruchsbelästigungen möglichst sofort unter Tel. (09 31) 61 40 625 oder Tel. (01 60) 8 87 15 37 melden sollte. Nur dann könnte schnell darauf reagiert und für Abhilfe gesorgt werden.