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WÜRZBURG: Nachbarn missfallen Baupläne für die Alte Mälzerei

WÜRZBURG

Nachbarn missfallen Baupläne für die Alte Mälzerei

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    Am Bohlleitenweg gärt es. Anlass ist das benachbarte Grundstück der sogenannten Alten Mälzerei. Der Gärprozess der oberen Nachbarn hat aber nichts mit Bierbrauen zu tun, sondern liegt an Neubauplänen für das Mälzerei-Grundstück. Diese Pläne waren bis zum 17. Februar im Rathaus öffentlich ausgelegt und konnten dort eingesehen werden, um Bürgern die Möglichkeit zu geben, gegebenenfalls Einwendungen zu erheben. Mehrere Anwohner des Bohlleitenwegs haben davon Gebrauch gemacht, sich aber mit ihren Bedenken auch an diese Redaktion gewandt.

    Die erste Entwürfe wurden schon 2011 abgelehnt

    Ursprünglich geht die Idee, das Gelände der ehemaligen Mälzerei, die schon seit vielen Jahren nur noch zu Lagerzwecken genutzt wird, zu bebauen bis ins Jahr 2011 zurück. Damals lag im November der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) ein Entwurf vor, der aber auf wenig Gegenliebe stieß. Es dauerte dann ein paar Jahre, bis mit der Alte Mälzerei GmbH, hinter der die Ochsenfurter Ruppert Projektbau steht, ein neuer Investor auf den Plan trat und seine Planungen im April 2015 in der KoSA präsentierte. Es gab auch diesmal wieder eine ganze Reihe von Verbesserungswünschen. Doch würde die Planung den Vorschlägen entsprechend geändert, könne ein Bauleitplanverfahren eingeleitet werden, steht im Protokoll der entsprechenden KoSA-Sitzung.

    Nach fünf Jahren: Neuer Investor mit neuen Plänen

    Im November 2016 beantragte die Alte Mälzerei GmbH daher die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Auf der Basis einens solchen Bebauungsplans, der exakt auf dieses eine Projekt abgestimmt ist, kann die Baugenehmigung erteilt werden. Im Dezember 2016 votierte schließlich der Umwelt- und Planungsausschuss einstimmig für die öffentliche Auslegung der Planunterlagen, die jetzt erfolgt ist. Nunmehr werden von der Verwaltung die eingegangenen Anregungen und Einwendungen überprüft. Doch bereits im Vorfeld machten mehrere Bewohner des Bohlleitenwegs ihrem Unmut Luft .

    Im Wesentlichen geht es ihnen darum, dass auf dem Hanggrundstück direkt unterhalb des Bohlleitenwegs fünf sechsgeschossige Wohnhäuser mit Flachdächern entstehen sollen. Durch die fünf Wohnblocks werde ihnen künftig die Sicht auf das historische Gebäude der Alten Mälzerei verstellt, kritisieren sie in schriftlichen Stellungnahmen an die Stadt, die der Redaktion vorliegen.

    Zerstörung eines Biotops mit altem Baumbestand

    Am Bohlleitenweg gebe es auf über einem Kilometer Länge bisher nur Giebelhäuser mit maximal drei Geschossen. Durch die neue „überdimensionierte Bebauung“ würde das Gründerzeitgebäude der Alten Mälzerei „optisch erdrückt“, heißt es in einem der Anwohnerschreiben an die Bauverwaltung. Außerdem würde durch die Neubauten ein seit Jahren brach liegendes wertvolles Biotop mit altem Baumbestand sowie diversen Vogel- und Pflanzenarten zerstört. „Besonders seltsam“ an der Planung sei, die hohen sechsstöckigen Gebäude an den Bohlleitenweg zu bauen, da sie die hangabwärts liegenden fünfgeschossigen Häuser massiv beschatten würden. Die Neubebauung hat darüber hinaus Auswirkungen auf das anliegende Montessori Kinderhaus. Wie die Leiterin der integrativen Einrichtung Sabine

    Fritsch bestätigt, soll das Kinderhaus abgerissen werden und muss sich nun kurzfristig neue Räumlichkeiten suchen.

    Anregungen der Stadtbildkommission nicht erfüllt

    Neben den Gebäudevolumen beschäftigt die Anwohner auch die Frage, ob die Planung noch einmal der KoSA zur Begutachtung vorgelegt wird. Denn, so heißt es in einem der Anwohnerbriefe, viele der Anregungen aus der ersten Sitzung seien seitens des Bauherrn bislang nicht erfüllt worden. Ob es dazu kommt, erscheint allerdings derzeit fraglich. Auf der Tagesordnung der nächsten KoSA-Sitzung am 24. März wird die Alte Mälzerei jedenfalls nicht stehen.

    Im übrigen vertritt man in der Bauverwaltung die Auffassung, dass der Beschluss des Stadtrats zur öffentlichen Auslegung der Pläne ein souveräner Akt sei, der auch über Empfehlungen der KoSA hinausgehen kann, Ziele neu definiert oder auch eine Weiterverfolgung in der KoSA hinfällig werden lässt. Die KoSA-Geschäftsstelle könne ein Projekt auch nicht „Kraft Amtes“ auf die Tagesordnung setzen. Das ist nach dem KoSA-Statut dem Vorsitzenden, also dem Oberbürgermeister, vorbehalten.

    Baumgart: Alles ist möglich

    Ganz ausschließen will Stadtbaurat Christian Baumgart allerdings nicht, dass sich die KoSA doch noch einmal mit der Alten Mälzerei beschäftigt, denn bereits jetzt, so Baumgart in Beantwortung einer Anfrage, lasse sich erkennen, dass als Reaktion auf die öffentliche Auslegung der Pläne viele Bedenken und Anregungen im Rathaus eingetroffen seien. Diese würden jetzt im Rathaus überprüft, so der Baureferent. Möglicherweise würden das eine Überarbeitung des Bebauungsplans erforderlich machen. Dann müsste sich die KoSA wieder mit dem Projekt beschäftigen. Auch eine erneute Auslegung einer geänderten Planung möchte Baumgart nicht ausschließen. Seine Prognose: „Noch ist alles möglich.“

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