Der junge Arzt Philipp Franz von Siebold folgte 1823 aus Würzburg dem Ruf der Ferne und segelte als Stabsarzt der Niederländisch-Ostindischen Armee nach Japan. Dort erforschte er erstmals das seit zweihundert Jahren abgeschottete Inselreich. Noch heute ist er für seine Arbeit bekannt und auch in Japan wird er sehr verehrt.
Was er in dem Inselreich erlebte, gleicht einem Abenteuerroman. Das sah auch der 1963 geborene Berliner Autor und Verleger Reginald Grüneberg so. Der promovierte Politikwissenschaftler schrieb die Trilogie „Die Entdeckung des Ostpols“ über das Leben des Mediziners; erschienen ist das Buch im Perlen Verlag, der dem Autor und einem Partner gehört. Reginald Grünenberg war bis 2005 SPD-Mitglied und von 1990 bis 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag. 2012 kandidierte er für den Bundesvorstand der Piratenpartei.
Die Reihe besteht aus drei Romanen. Der erste Band „Shiboruto“ erzählt davon, wie Siebold die Neugierde nach dem unbekannten Land Japan packt und was er in den ersten Jahren in Nagasaki erlebt. Mit zwei spektakulären Operationen erwirbt sich Shiboruto, wie er von den Japanern genannt wird, den Ruf eines Wunderheilers, erforscht das Land und unterrichtet Studenten in allen westlichen Wissenschaften. Er verliebt sich in die junge Otaki, die er heiratet. Im zweiten Teil „Geheime Landkarten“ reist der Arzt zur Audienz an den Hof des Shogun und erhält unter anderem geheime Landkarten.
Zurück in Nagasaki will Siebold diese und viele andere verbotene Gegenstände in die Niederlande bringen lassen. Allerdings werden Siebolds illegale Transaktionen entdeckt und es kommt zu Verhaftungen, Selbstmorden und Hinrichtungen. Siebold wird aus Japan verbannt.
Das dritte und letzte Buch „Der Weg in den Krieg“ berichtet von Siebolds anschließendem Aufenthalt in den Niederlanden und welchen Einfluss seine Tätigkeit auch viele Jahre später noch auf den Verlauf der Weltgeschichte hat, besonders auf den Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Denn durch die Bemühungen Siebolds, Japan zur westlichen Welt zu öffnen, war es überhaupt erst möglich, dass Japan in den Krieg verwickelt wurde. Ohne ihn wäre deshalb nie die Atombombe über Nagasaki abgeworfen worden, so die Schlussfolgerung des Autors.
„Die Entdeckung des Ostpols“ wird als historischer Tatsachenroman beworben. Die Trilogie beruht laut Autor zu 90 Prozent auf historischen Tatsachen. Der weitgereiste Reginald Grünenberg, der nach seinem Studium der Politikwissenschaft und der Philosophie an der Waseda-Universität in Tokyo zum Japan-Experten ausgebildet wurde und mit einer Japanerin verheiratet ist, zeichnet auf der Basis seines breiten Wissens über die japanische Kultur und umfangreicher Recherche ein glaubwürdiges Bild der Lebensumstände Siebolds und der Epoche. Damit sticht die Trilogie aus der Masse der historischen Romane heraus.
Allerdings gelingt der kausale Brückenschlag zwischen der Lebenszeit Siebolds und dem Zweiten Weltkrieg nur sehr mühevoll. Der Autor schreibt zudem häufig sehr detailreich; dadurch bleibt die Geschichte des Menschen Siebold oftmals auf der Strecke. Belehrende und langatmige Passagen über historische Zusammenhänge machen es schwer, mit dem Protagonisten mitzufühlen. So wird aus einer durchaus spannenden Lebensgeschichte eine allzu ausufernde historische Abhandlung.
Info: Die Bücher kosten einzeln als Taschenbuch 12,90 Euro, als Gesamtausgabe 22,90 Euro. Auf seiner Homepage www.reginald-gruenenberg.de informiert der Autor auch über die Möglichkeit, sie als E-Book zu beziehen.