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VEITSHÖCHHEIM: Neue Chance für gescheiterte Hochbegabte

VEITSHÖCHHEIM

Neue Chance für gescheiterte Hochbegabte

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    Stolz stellen (von links) Geschäftsführer Reinhard Foegelle und seine Persönlichkeitstrainerin Ursa Maria Kahn zusammen mit den ersten Coachees Anna-Lisa Imkeller und Jan Hendrik Wiese sowie dem Projektmanager Max Lehnert das in Teamarbeit erstellte Produkt „Tony“ vor.
    Stolz stellen (von links) Geschäftsführer Reinhard Foegelle und seine Persönlichkeitstrainerin Ursa Maria Kahn zusammen mit den ersten Coachees Anna-Lisa Imkeller und Jan Hendrik Wiese sowie dem Projektmanager Max Lehnert das in Teamarbeit erstellte Produkt „Tony“ vor. Foto: Foto: Dieter Gürz

    Erste Erfolge kann die im Veitshöchheimer Gewerbegebiet ansässige Dr. Farassat-Stiftung zur Förderung vernachlässigter Hochbegabter verzeichnen. Stolz stellten bei einem Pressetermin Geschäftsführer Reinhard Foegelle und seine Persönlichkeitstrainerin Ursa Maria Kahn zusammen mit den ersten Coachees Anna-Lisa Imkeller und Jan Hendrik Wiese sowie dem Projektmanager Max Lehnert das in Teamarbeit für das Höchberger High-Tech-Unternehmen Wölfel erstellte Produkt „Tony“ vor, das in der Gondel von Windenergieanlagen durch neuartige smarte Sensoren Frequenzen sichtbar macht.

    Aufgeschlossen statt introvertiert

    Im Juni vergangenen Jahres hatte die Stiftung ihre Arbeit und Räume der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele waren seinerzeit skeptisch, so der Geschäftsführer, ob es ihm gelingt, entsprechend dem Stiftungsziel des Münchener Bondtechnik-Unternehmers Dr. Farhad Farassat Hochbegabten, die aufgrund individueller Umstände auf der Strecke bleiben und sich in der Gesellschaft nicht mehr zurechtfinden, mit einem dualen Förderprogramm zu helfen.

    Nach einem halben Jahr sei es gelungen, so Foegelle, introvertierte Einzelgänger zu aufgeschlossenen Teamplayern zu machen. Zu den „verkannten Genies“, die bisher ihr Potenzial nicht abgerufen hatten, gehört auch der 32-jährige Jan Hendrik Wiese, der je zwei Semester Maschinenbau und Physik studiert und aus persönlichen Gründen nicht beendet hat. Nach achtjähriger arbeitsloser Orientierungsphase mit Höhen und Tiefen wurde nun sein Vater durch einen Radiobeitrag auf das Institut aufmerksam. Wiese schickte seinen Lebenslauf und nach einem Vorstellungsgespräch mit Foegelle gehörte er zu den ersten drei Coachees, die voller Skepsis und Spannung dem ersten Projektteam der Stiftung angehörten.

    Dabei war auch die 26-jährige Anna-Lisa Imkeller, die seit ihrem Abschluss als Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung im Jahr 2014 völlig frustriert noch keine Stelle gefunden hatte. Hier war es umgekehrt wie bei Wiese. Nicht sie hatte sich bei Foegelle beworben, sondern dieser entdeckte ihr Profil auf dem Stellenmarkt der Agentur für Arbeit. Er wollte ihr wieder auf die Beine helfen.

    Stärken und Schwächen kennen

    Für beide Coachees stand zunächst ein Training zur Persönlichkeitsbildung bei Ursa-Marie Kahn an. Am Anfang einzeln, später in der Gruppe wurde ihre jeweiligen Schwächen und Stärken herausgefiltert. Dem Persönlichkeitstraining von Kahn folgte für das erste Stiftungs-Team ein sich über sieben Wochen erstreckendes Pilotprojekt mit der Firma Wölfel Engineering GmbH & Co. KG in Höchberg.

    Mit dem Elektrotechnik-Ingenieur Max Lehnert konnte der Geschäftsführer einen Projektmanager für die Stiftung an Land ziehen, der auch über akademische Zusatz-Ausbildungen im Coaching und Design Thinking an dem 2007 gegründeten Hasso-Plattner-Institut (HPI) für Softwaresystemtechnik an der Universität Potsdam verfügt.

    „Wir begaben uns in einen Design-Thinking-Prozess, forschten, spielten, konkretisierten, verwarfen, bauten, erfanden, irrten, erkannten und lernten.“ So beschreibt Lehnert die Projektphase.

    Nur wenige Wochen später stellte das Team das Produkt „Tony“ in der Firma Wölfel vor. Dieses habe der Firma wertvolle Impulse für ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung geliefert.

    So diente Anna-Lisa Imkeller das Coaching bei der Stiftung als Sprungbrett, gleich im Anschluss an das Projekt einen IT-Job bei der Firma Iconomic gleich nebenan zu finden.

    Jan Hendrik Wiese hat nun, wie er sagt, wieder den Mumm und die nötige Motivation in den Knochen, ein zwölfwöchiges Vor-Praktikum bei einer Maschinenbaufirma als Industriemechaniker abzuleisten und anschließend sein Maschinenbaustudium zum Abschluss zu bringen.

    „Alle Skeptiker wurden eines Besseren belehrt. Durch unsere Stiftungsarbeit fanden die ersten Menschen wieder ihren Weg“, strahlen denn auch der Geschäftsführer und seine Persönlichkeitstrainerin über das bisher Erreichte.

    Schön ist für Foegelle, dass sich bereits ein neues Team bildet, um ihre Begabungen und Stärken zu entdecken und zu entfalten: Der 26 Jahre alte Leonhard Messner und der 29-jährige Sven Borek. In den wenigen Wochen, die sie nun schon in Veitshöchheim sind, sei es für beide etwas ganz Neues gewesen, endlich ernst genommen zu werden.

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