Wegen seiner gewagten Konstruktion hatte der auf Stelzen ruhenden Anbau an der Ochsenfurter Main-Klinik schnell den Namen „Ufo“ weg. 15 Monate hat der Bau der neuen Intensivstation gedauert. Mit einem Festakt wurde die Abteilung feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Gleichzeitig lud die Klinik zum Tag der offenen Tür.
Den Zeit- und den Kostenplan von rund 2,8 Millionen Euro haben Planer und Handwerker exakt eingehalten. „Wer schon mal ein Schwimmbad gebaut hat, weiß, was das heißt“, stellte Landrat Eberhard Nuß erfreut fest und spielte damit auf eine weitere, unweit der Klinik gelegene Baustelle des Landkreises an, das Hallenbad an der Realschule, das auch nach mehr als zweijähriger Verzögerung noch immer nicht genutzt werden kann.
Mit der Erweiterung und Modernisierung der Intensivabteilung hatte der Landkreis eine günstige Situation genutzt. Zur Verbesserung der Hygiene in Krankenhäusern hatte der Freistaat Bayern eine Sonderprogramm bereitgestellt, aus dem die Baumaßnahme mit zwei Millionen Euro gefördert wurde.
Erheblicher Fortschritt
Das Ergebnis bedeutet einen erheblichen Fortschritt für die Behandlung Schwerstkranker, so der Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Manfred Knof. Die neun Behandlungszimmer sind großzügig ausgelegt und bieten Ärzten wie Pflegern neben viel Platz zur Behandlung der Patienten auch eine technische Ausstattung auf dem neuesten Stand. Eine Herausforderung war die Bauzeit vor allem für das Pflegepersonal, so Knof. Im laufenden Betrieb waren der Erweiterungsbau erstellt und die bestehende Intensivabteilung ertüchtigt worden.
An die Unwägbarkeiten während des Baus erinnerte Klinik-Geschäftsführer Christian Schell. Bei Probebohrungen war man im Untergrund auf Feldgestein gestoßen und ging von einem festen Untergrund aus. Erst später kam heraus, dass es sich dabei um Findlinge gehandelt hatte, mit dem ein ehemaliger Steinbruch aufgefüllt worden war.
Ungewöhnliche Konstruktion
3500 Tonnen Schotter und 700 Tonnen Beton mussten deshalb zur Gründung eingebracht werden, bevor der Stelzenbau Gestalt annehmen konnte. Architekt Erwin Götz war auf die ungewöhnliche, scheinbar schwebende Konstruktion gekommen, nachdem der Anbau direkt an den Operationsbereich im Obergeschoss der Klinik anschließen musste. An die Stelle des früheren Löschteichs vor der Klinik ist nun eine flache, begrünte Wasserzone getreten.
Dass die Fördermittel des Freistaats sinnvoll verwendet wurden, stellte Adelheid Hüttlinger, Sachgebietsleiterin an der Regierung von Unterfranken fest. Im Rahmen eines Sonderkontingents für die Verbesserung der Hygienestandards an Krankenhäusern hatte der Freistaat 2013 und 2014 jeweils 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit zwei Millionen Euro war die Main-Klinik in den Genuss der höchsten Fördersumme gekommen. Damit seien seit dem Jahr 2000 sechs Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund acht Millionen Euro unterstützt worden. Die Fördersumme: insgesamt 4,5 Millionen Euro.
Den kirchlichen Segen erhielt der Erweiterungsbau vom evangelischen Pfarrer Friedrich Wagner und dem katholischen Diakon und Krankenhaus-Seelsorger Norbert Hillenbrand.
Beim Tag der offenen Tür hatten Besucher anschließend Gelegenheit, sich über verschiedene Abteilungen der Klinik und der angeschlossenen Physiotherapie-Praxis „Flexxibel“ zu informieren. Während sich die kleinen Besucher in der Malecke oder beim Anlegen von Gipsverbänden versuchen konnten, gab es für die Erwachsenen jede Menge Informationen über die technische Ausstattung und die hygienischen Standards und technische Ausstattung der OP- und Anästhesieabteilung oder über die Klinik-Küche.
Vorträge im Veranstaltungssaal der Main-Klinik rundeten das Programm ab.