Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals am 14. September wird das der "Neuen Sachlichkeit" zugeordnete Gebäude erstmals einer breiten Öffentlichkeit zur Besichtigung geöffnet. Der Würzburger Architekt Frank Zumkeller, selbst Mitglied des Corps, wird den Gästen einen Einblick in die wechselvolle Geschichte des Hauses gewähren und aus eigener Erfahrung erzählen wie es sich "in einer alten Kiste" lebt und wohnt. "Das Haus des damaligen Direktors des psychologischen Instituts und seiner Frau gehören zu den wenigen noch erhaltenen Wohnhäusern der Frühen Moderne in Würzburg", so der Architekt.
Typische Merkmale der "Neuen Sachlichkeit" können bei dem denkmalgeschützten Haus bereits an den Fassaden unschwer abgelesen werden. Die Betonung der Horizontalen, die an Schiffsrelings erinnernden Balkongeländer, der Verzicht auf schmückende Details und das seinerzeit heftig angefeindete Flachdach zeichnet es als typischen Vertreter des "Neuen Bauens" zwischen den Weltkriegen aus.
Die Pläne lieferten 1931 die Architekten Mayer und Kleinsteuber, von denen auch das Hallenbad und das Hochhaus in der Augustinerstraße stammen. Im Oktober 1932 war die Villa bezugsfertig. 1972 wurde das Flachdach unter Mitwirkung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege saniert. Mittlerweile hat man auch die Fassadenöffnungen wieder in ihren Urzustand zurückgebaut. Im Inneren haben sich zahlreiche Details wie die Einbauschränke, Beschläge, Bodenbeläge und Verglasungen erhalten. Die großbürgerliche Villa bietet in ihren beiden Obergeschossen Platz für sieben Studenten.
Die Führungen am 14. September beginnen um 9, 12 und 15 Uhr.